28.04.2023
von Tom Reimer
Das Wort Faschismus sollte nicht leichtfertig, sondern äußerst vorsichtig verwendet werden. Er ist eine menschenverachtende Organisationsform der Gesellschaft, die zahllose Opfer verursacht. Der Nationalsozialismus des Dritten Reiches war beispielsweise faschistisch und die Erkennungsmerkmale eines Faschismus traten in ihm klar hervor. Die letzten drei Jahre zeigten, wie schnell eine Gesellschaft wieder in diesen Zustand zurückfallen kann.
Faschismus ist nicht auf das dritte Reich beschränkt noch hat er zwingend etwas mit Rechts- oder Linksradikalismus zu tun. Vielmehr ist er eine Form der politisch-gesellschaftlichen Organisation, die unabhängig von einer bestimmten politischen Orientierung entstehen kann. Der Korporatismus beispielsweise, in dem Staat und Großkonzerne gemeinsam die Bevölkerung ausbeuten, ist eine Form des Faschismus, die weder links noch rechts sein muss.
Für den Bulgaren Georgi Dimitroff, der 1949 starb war der Faschismus die Macht des Finanzkapitals selbst, die terroristische Diktatur der reaktionärsten und imperialistischsten Elemente dieses Kapitals.
Der österreichische Schriftsteller Hermann Broch, der 1951 in New York starb, analysierte und beschrieb den nationalsozialistischen Faschismus genauestens aus dem Exil. Für ihn sind der faschistische aber auch der kommunistische Totalitarismus Organisationsformen der Gesellschaft, die einen totalitären Anspruch auf die Wahrheit haben. Im Gegensatz zum offenen System der Demokratie sind sie geschlossene Systeme in denen die Wahrheit nicht gesucht, sondern vorgegeben und reguliert wird.
Die vorgegebene und in wohl noch nie dagewesenem Ausmaß propagierte Wahrheit der Corona-Zeit war die todbringende Gefahr eines Virus und die unbedingte Notwendigkeit der Abwehr dieser Gefahr durch eine Impfung oder eine mRNA-Behandlung. Jeder, der in dieser Zeit nach der Wahrheit suchte, der Fragen stellte, eine andere Ansicht vertrat und äußerte, wurde diffamiert.
Dieses faschistoide Verhalten von Teilen der Bevölkerung und der Regierung resultierte aus einer Angst. Ein verängstigter Mensch versucht seine Angst los zu werden oder zu lindern. Die Angst belastet ihn und es entsteht, wie es Kurt Baschwitz 1951 in seinem Buch „Du und die Masse“ schrieb, ein Entlastungsbedürfnis. So sucht er nach etwas Greifbarem, dem er die Schuld für seine Angst zuschreiben kann. Dabei neigt der Mensch dazu, diese Schuld anderen Menschen zu geben. Menschen, die vielleicht anders aussehen oder eine andere Meinung haben als er und die Gruppe, zu der er sich zählt. Sie sind dann plötzlich das leibhaftige Böse und müssen unschädlich gemacht werden. Sie werden zum Opfer. Das haben wir in der Corona-Zeit erlebt.
Die Diffamierung führte zwar nicht zum Mord an der schuldlosen, jedoch im Wahn der Angst für schuldig befundenen Bevölkerungsgruppe der Ungeimpften und Maßnahmenkritiker. Doch standen wir kurz vor einer Zwangsimpfung, einem Angriff auf das Menschenrecht der Unversehrtheit des menschlichen Körpers, einem Akt der Gewaltanwendung. Der Druck der Medien und der Politik war so groß, dass auch er als Gewalt bezeichnet werden kann, die viele zweifelnde Menschen zur mRNA-Injektion trieb.
Menschen der Gruppe der Kritiker wurden diffamiert, beschimpft und ausgegrenzt. Dieses Verhalten ist typisch für den Faschismus. Es wird eine verfemte Bevölkerungsgruppe geschaffen und angegriffen. Sie wird außerdem benachteiligt. Sie darf nicht ins Restaurant, ins Schwimmbad oder ins Geschäft. Für diese Gruppe verliert die Rechtsordnung ihre Gültigkeit. Im Faschismus gibt es keine echte, sondern lediglich eine irrationale, oder, wie es Hermann Broch nennt, magische Gerechtigkeit….
mehr dazu bei:
Fritz Madersbacher
28. April 2023 at 21:43Antworten
“Ein demokratischer Staat ist ein offenes System mit eigener Wahrheitssuche. Er ist wehrhaft gegen Faschismen und schützt seine Bürger vor Übergriffen …”
Schön gesagt. War die “Pandemie”-Inszenierung also bloß ein Betriebsunfall des (bürgerlichen) “demokratischen Staates”? Oder war sie vielmehr ein folgerichtiges Ergebnis der Diktatur großer Konzerne im Besitz der politischen Macht mit Hebeln in die “demokratische” Feigenblatt-Politik, in die Medien und damit in die “Meinungsbildung” – wie auch hier im TKP-Blog ständig aufgezeigt wird?
“Wie finden wir dahin [= zum “demokratischen Staat und seiner Freiheit”] zurück? Die … neuen Gesetzesänderungen und die Gesetze der letzten Jahre, die die Freiheit beschränken, müssten rückgängig gemacht werden … Die Macht … des Finanzkapitals müsste beschränkt werden. Die Medien müssten reformiert, echte Rechtsstaatlichkeit wiederhergestellt, die Verbrechen der Corona-Zeit aufgearbeitet werden”
Gibt es dazu Vorschläge oder nur Konjunktive, die eine tiefverwurzelte Verankerung/Internalisierung jahrzehntelanger bürgerlicher Propaganda über “liberale Demokratie” in unseren Hirnen und den völligen Mangel an Kenntnissen über den kapitalistischen Klassencharakter von “Faschismus” und seinen Zusammenhang zur bürgerlichen “liberalen Demokratie” verraten? Der Apologet und Säulenheilige (wahrscheinlich von den Wenigsten gelesene) Karl Popper wird uns da mit seinen oberflächlichen Platitüden nicht weiterhelfen können.
“Stattdessen sind Gesetze notwendig, die die Einschränkungen der Menschenrechte unter Strafe stellen”
Welche “Menschenrechte” sind denn gemeint? Wenn die “Menschenrechte” arbeitender Menschen gemeint wären, von einer revolutionären Partei dafür gekämpft würde und solche Strafen durchgesetzt würden (was in in einem bürgerlich kapitalistischen Staatswesen ohnehin völlig undenkbar ist), würde die bürgerliche Presse aller Länder aufheulen und über “stalinistischen Terror” und (zurecht) “Diktatur des Proletariats” wüten. Alles ja schon dagewesen, aber genügend weit weg, um es mit Lügen aller Art in den Dreck ziehen zu können (was jetzt beim „Pandemie“-Betrug im eigenen Land eben nicht mehr so einfach ist).
Wie lange und wie viele „Pandemien“, Kriege etc. wollen wir uns noch von den Ideen der Herrschenden an der Nase herumführen lassen?
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anamcara
28. April 2023 at 15:26Antworten
-Zur Erinnerung:
“Wo beginnt der Faschismus, wo hört er auf?“
Der für Bildung und Jugend zuständige Martin Hämmerle (Grüne) in der größten Vorarlberger Stadt Dornbirn zog in einem Gespräch mit den “Vorarlberger Nachrichten” einen Faschismusvergleich und hat die Impfpflicht und die 2GRegel mit Faschismus in Verbindung gebracht.
Er meinte Klubobfrau Maurer könne die Grünen nicht als antifaschistische Partei bezeichnen und gleichzeitig dafür sein, Menschen auszuschließen.
“Wo beginnt der Faschismus, wo hört er auf?” fragte Hämmerle- und erntete damit scharfe Kritik der Parteiführung und in den Sozialen Medien.
Daraufhin hat Martin Hämmerle sein Amt zurückgelegt.
Hämmerle habe seinen Schritt nach mehreren langen Gesprächen für richtig befunden, informierte Juliane Alton, Fraktionsvorsitzende der Dornbirner Grünen.
Sein Nachfolger wird der 20-jährige “Fridays For Future”-Aktivist Aaron Wölfling.
-Ja die Ausgrenzung und die Abwertung Andersdenkender sind Merkmale des Faschismus.
Die Theorie des funktionalen Faschismus “Teile-und-Herrsche-Effekt: Versklavung der politischen Meinungs- und Willensbildung” findet ihre Umsetzung in der Coronainszenierung.
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Funktional faschistoides Verhalten geht mit einer gezielten Konstruktion von Sündenbücken und Feindbildern bzw. mit Diskriminierung, Stigmatisierung und Kriminalisierung von Menschen einher
Durch die Entweder-Oder-Logik des Mehrheitsprinzips wird ein künstliches Gegeneinander (Kontrasteffekt, Dissensillusion) in der Basis erzeugt, das mit persönlichen, meist unbewussten Werteverschiebungen einhergeht und zu einer Polarisierung von Meinungen und Interessen zwischen vormals eher gleich betroffenen oder gleich gesinnten Personen führen kann.
Dabei entstehen zunehmend Kritikerkriege, Interessenkonflikte und Missverständnisse, wobei Unterschiede übergewichtet und vorhandene Gemeinsamkeiten kaum noch wahrgenommen werden. Dabei kann es leicht zu Konsensunterschätzungen, zwischenmenschlichen Konflikten, Abgrenzungsbestrebungen und final zur Spaltung von Gruppen kommen (Teile-und-herrsche-Effekt). Menschen mit sonst ähnlichen Einstellungen begreifen sich dabei durch die Einordnung in ein duales Schema (gut-böse, ingroup-outgroup) zunehmend als Konkurrenten, Gegner oder Feinde (als Ausdruck des latenten “Kriegs in unseren Köpfen”).
Oft ist dabei zu beobachten, dass in zunehmend heißlaufenden Debatten um die Meinungsführerschaft/Deutungshoheit, den Machtanspruch oder um die unbedingte Durchsetzung der eigenen Interessen nach dem Mehrheitsprinzip die ehemals sachorientierte Auseinandersetzung umkippt hin zu Konflikten und Angriffen auf der Personenebene. Gleichzeitig nimmt die Häufigkeit der Verwendung von emotional aufgeladenen Schwarz-Weiß- und Totschlagargumenten zu und die Qualität der kooperativen und gemeinwohlorientierten Lösungssuche und Entscheidungsqualität dagegen drastisch ab
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Jens
28. April 2023 at 12:46Antworten
…….es beginnt meistens damit, dass die meisten Menschen ihre Bedürfnisse, ihre Wahrnehmung, ihre Urteilsfähigkeit einem Narrativ opfern und sich lieber einer Gruppe zugehörig fühlen, als ein bischen auf sich selbst zu achten.
Ich bezweifle, das es jemals anders war oder anders sein wird.
Auf die Frage, warum einige von uns widerstandsfähig demgegenüber waren und sind, die Meisten aber nicht, weiss ich keine wirklich befriedigende Antwort.
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Maximilian
28. April 2023 at 11:55Antworten
Ich war über 8 Jahre lang DerStandard Online Leser und aktiv im Forum. Im Jahr 2021 habe ich folgenden Satz geschrieben “Die derzeitige Situation in Österreich erinnert mich an das Buch Die Welle”. Mehr nicht, ein einfacher, kurzer Satz. Daraufhin wurde mein Kommentar gelöscht und mein langjähriger Account gesperrt. Unfassbar eigentlich! QED
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