Taurus bedroht auch uns! Handwerker für den Frieden – eine Initiative der Kreishandwerkerschaft Anhalt Dessau-Roßlau

Handwerker für den Frieden

Mit der Ankündigung des französischen Präsidenten Macron, den Einsatz von NATO- Truppen nicht auszuschließen, und den Plänen einiger Hardliner, Taurus- Marschflugkörper gegen Russland zum Einsatz zu bringen, droht der Krieg im Donbass, sich in Europa auszuweiten. Wie auch immer man zu diesem Krieg stehen mag, die Tatsachen sind für Befürworter wie auch Gegner der Taurus- Lieferung gleich:

  1. Im Unterschied zu allen bisher an die Ukraine gelieferten Waffen, kann das Gerät Moskau erreichen. Das ist der wesentliche Unterschied zu den britisch- französischen Marschflugkörpern. Das ist auch der Unterschied zum Leopard und anderen westlichen Waffensystemen, die bisher geliefert worden waren. Sie stellten keine direkte Gefahr für russisches Kernland dar. Diese Tatsache wird den Bürgern vonseiten der Befürworter vorenthalten. Der Taurus stellt für Russlands Staatlichkeit eine größere Bedrohung dar als alles andere bisher – und damit auch für uns selbst.
  2. Russland hat rote Linien. Diese hat es deutlich aufgezeigt. Ein Überschreiten dieser Grenzen ist für das Land gegeben, wenn andere Staaten Atomwaffen im Erstschlag einsetzen oder aber die Existenz Russlands durch einen konventionellen Krieg bedroht ist. Wann das der Fall ist, wird nicht im deutschen Bundestag, nicht im NATO- Hauptquartier, auch nicht in Washington entschieden. Darüber entscheidet Moskau ganz allein nach seinen eigenen Kriterien. Selbst wenn noch so viele deutsche Politiker und Experten vorgeben zu wissen, dass mit dem Taurus keine roten Linien überschritten werden, die Entscheidung darüber fällt woanders.
  3. Seine Reichweite macht den Taurus zu einem unkalkulierbaren Risiko, unabhängig davon ob er von deutschen Fachleuten in der Ukraine eingesetzt wird oder eigenständig von den Ukrainern. Nicht umsonst hat bisher kein NATO- Staat Waffen geliefert, die russisches Kernland erreichen können, nicht einmal die USA. Denn sie alle wissen um die Gefahr eines Gegenschlags. Dessen sollten sich alle bewusst sein, die in ihrem antirussischen Taumel die Lieferung des Taurus fordern. Wenn Russland zurückschlägt, wird es auch jene treffen, die Lieferung und Einsatz der Waffe gefordert und unterstützt haben. Es wird sie selbst treffen, ihre Kinder und ihre Enkel. Massenvernichtungswaffen machen keinen Unterschied zwischen Befürwortern und Gegnern, nicht zwischen Guten und Bösen, nicht zwischen Rechts und Links. Massenvernichtungswaffen töten alle ohne Ausnahme.

Und da wir alle bedroht sind, sollten wir uns auch alle überlegen, was uns wichtiger ist im Kampf gegen diese Waffen. Ist es uns wichtiger, gemeinsam diese Krise lebend zu überstehen trotz unterschiedlicher Ansichten zu anderen Themen? Oder ziehen wir es vor, im Tod vereint zu sein, weil wir im Leben nicht hatten mit einander kämpfen wollen. Wir sollten das Leben wählen mit all seinen Widrigkeiten.

Wir, die Handwerker für den Frieden, rufen Euch alle auf, gegen die Lieferung und Einsatz des Taurus zu protestieren. Lasst uns die diesjährigen Ostermärsche unter die Forderung stellen: Keine Lieferung von Taurus, keine weitere Eskalation des Krieges!

Handwerker für den Frieden – eine Initiative der Kreishandwerkerschaft Anhalt Dessau-Roßlau

https://magma-magazin.su/2024/03/handwerker-fuer-den-frieden/taurus-bedroht-auch-uns

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Auffallend ist, daß die Medien über aufbauschende Ereignisse berichten, die einseitig von westlich Unterstützten durchgestochen werden. Sind wir wieder in der Zeit des versteckten Totalitarismus angekommen? In der Zeit in der wichtige kommunikative gesellschaftliche Bezugspersonen staatliche Propaganda verbreiten? In der Geschichte Deutschlands gab es eine kurze Zeit der Aufklärung. Der aufrechte Gang war das Ideal. Mit zunehmender Konsummöglichkeit verschwanden die verschiedenen Gruppen der Nachkriegsaufklärung. Die APO, eine Gruppe verschiedener Intellektueller, wurde nach dem Krieg zum Anti-Vietnamprotest (v)erklärt. Der Geist ist für einfache Erklärungen willig. Pfui Deibel.

(unbekannter Kommentator)

Wo wart ihr, als…

Die Frage danach, wo alle die­se Organisationen und Menschen stan­den, als es um Grundrechtsschleifungen in der Coronazeit ging, ist ver­lockend. Ihre Berechtigung ist kaum von der Hand zu wei­sen, sie bleibt aber unpro­duk­tiv. Denn jeg­li­che Bewegung kann der­art aus dem Schweigen ande­rer oder deren Gegnerschaft zu ihren Forderungen Vorwürfe erhe­ben. (Wo waren die Bauern, als es gegen den Krieg ging, wo waren die Coronakritiker, als es um Arbeitsplätze im Gesundheitswesen ging, wo waren die Klimafreunde, als es um den Hunger in der Welt ging etc. pp.)

Wichtiger ist es zu prü­fen, ob ein berech­tig­tes Anliegen zu sinn­vol­lem Handeln führt oder instru­men­ta­li­siert wird, um gegen­wär­ti­ges Regieren zu legi­ti­mie­ren. Die Besorgnis über in Europa zuneh­men­de Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus, Verfolgung von nicht dem kon­ser­va­ti­ven Familienbild ent­spre­chen­den Lebensweisen tei­le ich….

Es ist nicht aus­ge­macht, ob die Bewegung der vie­len Menschen, die jetzt auf die Straße gehen, eine Eigendynamik ent­fal­tet. Denkbar ist, daß sie wie­der pri­va­ti­sie­ren, nach­dem sie sich als „Gute“ gegen­sei­tig zu erken­nen gege­ben und der „guten Regierung“ Absolution erteilt haben. Vorstellbar ist aber auch, daß eini­ge von ihnen sich der näch­sten Abschiebeaktion bei Nacht und Nebel ent­ge­gen­stel­len. Oder, denn der Sozialrassismus von staat­li­cher Seite wird zuneh­men, Zwangsräumungen ver­hin­dern. Nicht aus­zu­schlie­ßen und wün­schens­wert ist es, daß sie sich gemein­sam gegen die sozia­len Grausamkeiten der Herrschenden wen­den. Denn die­se sind, neben einer faschi­sto­iden Grundhaltung, die nicht nur extrem rechts geor­tet wer­den kann, eine wesent­li­che Ursache für den Hang zu auto­ri­tä­ren, aus­gren­zen­den, men­schen­feind­li­chen Lösungen.

Vorerst deu­tet nicht all­zu viel auf eine eman­zi­pa­ti­ve Entwicklung hin. Schließlich sind es nicht zuletzt die Obrigkeit, Regierungsparteien und Medien, die für die Demonstrationen mobi­li­sie­ren. Das ist wahr­lich unge­wöhn­lich. Verglichen mit Bauernprotesten und Streiks, Aktionen gegen den Sozialkahlschlag, ver­schärf­tes Polizeirecht und Kriegskurs, fällt die wohl­wol­len­de Berichterstattung, ja Werbung, ins Auge.

Drohte tat­säch­lich eine Machtübernahme von Faschisten und wäre eine „Läuterung“ von Medien und Parteien erkenn­bar, könn­te man dies für erträg­lich hal­ten. Von bei­dem ist nicht aus­zu­ge­hen. Die Meinungsmache aber für Militarisierung, Überwachung und sozi­al­po­li­ti­sche Grausamkeiten läuft wei­ter auf Hochtouren. Die bigot­te Haltung zu ter­ro­ri­sti­scher Kriegsführung auf allen Seiten im Nahen Osten, die Verweigerung huma­ni­tä­rer Hilfen, die Päppelung von Konzernen im Namen von Gesundheit, Klima, Standortstärkung, aben­teu­er­li­che und sünd­haft teu­re geo­po­li­ti­sche Ambitionen gehen wei­ter. Wer kri­tik­los „unse­re Demokratie“ oder angeb­lich son­sti­ge west­li­che Werte ver­tei­digt, trägt zu einer Stärkung der Rechten bei.

(Arthur Aschmoneit)

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