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Die letzten Wochen wirkten und wirken bisweilen turbulent, bei ruhigem Licht betrachtet folgen sie jedoch einem sehr langfristigen amerikanischen Plan, der übrigens vollkommen unabhängig von Demokraten und Republikanern verfolgt wird. Die USA sehen sich als die alleinige Weltmacht. Sie hegten schon in früheren Zeiten Gelüste, den damaligen Hauptkonkurrenten Sowjetunion mit den Warschauer Pakt Staaten durch Wettrüsten zum Zusammenbruch bringen zu können, um dem eigenen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell zum Durchbruch zu verhelfen – und die Position als unangefochtene Weltmacht zu verteidigen (Quelle (0). Es klappte nicht unmittelbar, aber letztlich gingen der Warschauer Pakt und die Sowjetunion doch in die Geschichte ein und zerbrachen.
Einen großen Teil des zerfallenen Imperiums nahmen die USA mit der NATO-Osterweiterung entgegen der Versprechungen rund um die Abwicklung des Eisernen Vorhangs über die Aufnahme in die NATO und die (bis vor Kurzem) eng verbundene EU unter ihre Kontrolle. Dies hat die Gelüste jedoch nicht gestillt. Nach wie vor ist das weite russische Land Ziel rohstoff- und gewinnsüchtiger amerikanischer Großkonzerne, Finanzeliten und Superreichen, denjenigen also, die von einem Krieg in Europa nahezu nicht betroffen wären und nur gewinnen könnten. Russland würde enorme Profite ermöglichen und man könnte sich direkt vor den Grenzen Chinas neu aufbauen. Den Kopf dafür würden andere im Schützengraben hinhalten müssen.
Die USA wissen, dass sie einen Krieg gegen die Atommacht Russland niemals gewinnen könnten, ohne selbst in den atomaren Untergang zu schlittern. Daher muss der Kampf auf anderer Ebene oder durch Stellvertreter geführt werden. Und das wird er seit Jahrzehnten.
Der Krieg in der Ukraine ist ein Mittel zu diesem Zweck. Er soll schlicht dazu beitragen, Russland zu schwächen und zum Zusammenbruch zu bringen. Daher wird der russische Einmarsch in die Ukraine, ob provoziert oder nicht spielt hierbei keine Rolle, dankend angenommen und der Krieg so lang als möglich am Köcheln gehalten.
Das aktuelle und absurde Schauspiel mit dem amerikanischen Rückzug aus Europa, der Alleinstellung der Europäer, der heraufbeschworenen Angst vor dem russischen Überfall auf Europa und dem „alternativlosen“ Aufrüsten in Europa ist nichts anderes als das billige Theaterstück für die Zuschauer, um das oben beschriebene Ziel weiter voran zu treiben.
Folgende Gründe sprechen für diese These:
- Die USA haben den unbestrittenen Anspruch, alleinige Weltmacht zu sein und niemanden zu dulden, der auch nur ansatzweise die amerikanische geopolitische Stellung gefährden könnte. Trump selbst hat mehrfach wiederholt, dass er Amerika wieder groß machen will. China als die große zukünftige Herausforderung wird offen verkündet.
- Die aktuelle militärische Übermacht der NATO macht eine weitere exorbitante Aufrüstung nicht erforderlich. Auch Europa alleine ist Russland militärisch weit überlegen. Nur bei Atomwaffen besteht ein Gleichgewicht. (Siehe auch Quellen (1) und (2).)
- Europa hat kaum Rohstoffe, Russland im Übermaß, sie können sogar welche verkaufen, weil sie so viele davon haben.
- Europa hat eine überwiegend Russland abgeneigte Bevölkerung. Die Staaten sind stark verschuldet, teils überschuldet. Das Staatswesen ist aufgebläht und überbürokratisiert. Die Wirtschaft ist angeschlagen wegen der Bürokratie, der Sanktionen und der Klimapolitik stark.
- Die USA werden es niemals zulassen, dass Europa oder große Teile davon, oder insbesondere Deutschland, unter den Einflussbereich Russlands fallen, da dies die Machtposition Amerikas gefährden würde. Hier zitiere ich einen Artikel von attac: „Das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland ist Brzezinski dabei offenbar zentral. Sinngemäß hat das Brzezinski an anderer Stelle gesagt: Wenn Russland und Deutschland zusammengingen, wäre das eine tödliche Gefahr für die Vorherrschaft der USA. Ein Bündnis Russlands und Deutschlands zu verhindern, sei die durchgängige Linie amerikanischer Außenpolitik seit 100 Jahren gewesen.“ (Quelle (3))
Warum sollte Russland sich dieses Problem ans Bein binden und Europa einnehmen wollen? Sich eine Bevölkerung aufhalsen, die nur rebelliert? Keine Rohstoffe, lustlose Arbeiter? Und dazu in ein NATO-Land einmarschieren, welches sofort die Beistandsklausel aktivieren und bei einer drohenden Niederlage Atomwaffen einsetzen würde? Und die USA im Rücken, die gemäß Brzezinski niemals eine wie auch immer aussehende „Annäherung“ oder auch Vereinnahmung Deutschlands und Russlands dulden würde? What ever it takes?
Russland kann einen Einmarsch in NATO-Gebiet nie erfolgreich beenden. Weder mit konventionellen Waffen noch mit Atomwaffen.
Anders herum wird ein Schuh daraus!
Der Krieg in der Ukraine belastet Russland. Wenn die Europäer als US-Vasallen nun massiv aufrüsten und den Krieg am Laufen halten, kann Amerika seine Ressourcen schonen und am Ende trotzdem von der Aufteilung und Ausschlachtung der Ukraine und deren Ressourcen profitieren. Die Abwendung der USA von Europa ist nichts als taktisches Geplänkel. Aber auch ohne den Ukraine-Krieg bringt eine weitere Aufrüstung des Westens Russland weiter in Bedrängnis. Russland kann niemals bei einer derartigen Rüstungsorgie mithalten. Es wird sich daher auf einen Sockelbestand konventioneller Waffen zurückziehen und ansonsten das Atomarsenal pflegen und evt. sogar ausbauen müssen. Und strategische, militärische Allianzen im Rest der Welt suchen. Und zwar bei starken Partnern, z.B. China oder Nordkorea, die ebenfalls auf der Feindesliste der USA und des Westens stehen. Genau das, was man eigentlich nicht will. Herzlichen Glückwunsch.
Was jedoch die Konsequenz ist: Die Aufrüstung, die in Europa betrieben wird, ist strategisch vollkommen sinnlos! Wir können keinen Krieg gegen Russland führen, ohne in einen Atomkrieg zu münden. Alle diesbezüglichen Planspiele endeten im atomaren Inferno. Daher ist es vollkommen sinnbefreit, weiter Waffen anzuhäufen. Außer: Man will massiv Geld europäischer Steuerzahler in die Kassen von Konzernen, Finanzeliten und Superreichen umleiten. Genauso, wie dies schon bei der Bankenrettung bei der Lehman-Krise, bei der Griechenlandkrise, bei der Plandemie und bei den Klimawirrungen der Fall war und ist. „Fürsorgliche“ Politiker beschließen horrende Ausgaben „zum Wohle des Volkes“, die zufälligerweise immer in den Taschen von Konzernen, Finanzeliten und Superreichen landen. Ausgaben, die die Bevölkerung freiwillig nie getätigt hätte. Wie gut, dass wir fürsorgliche Politker haben. Fragt sich nur, wer das „wir“ in diesem Satz ist. Doch zurück zu Rüstung und Krieg.
Es ist sogar noch weiter denkbar, dass den USA ein heißer Krieg der von den USA alleine gelassenen Europäer mit Russland gelegen käme, denn die Atomraketen würden dann „nur“ in Europa und Russland, nicht aber in den USA niedergehen. Dann wären sowohl Europa und Russland als Konkurrent beseitigt und die USA könnten sich vielleicht günstig die Reste Russlands einverleiben und sich direkt an der Landgrenze zu China aufbauen. Warum sollten die USA sich nicht offiziell aus Europa zurückziehen, wenn Europa hochgerüstet ist und die amerikanischen Strippenzieher dann den Rest erledigen und Europa in den Untergang führen? Aus den sicheren Atombunkern heraus oder gar aus fernen Landen? Die Erfahrung zweier echter Atombombenabwürfe und vieler Atomkraftwerksunfälle zeigen, dass es auch ein Leben danach gibt. Warum sollten diese skrupellosen Menschen Angst vor Atomraketenhagel auf anderer Leute Köpfe haben?
Das hört sich für die USA auf den ersten Blick gut an. Der Schuss geht jedoch nach hinten los. Denn die ganze Welt bekommt das nicht gerade verdeckt gehaltene Schauspiel offen mit. Die ganze Welt sieht, wie der Westen mit anderen Ländern umzugehen gedenkt, wie er sich langsam aber sicher vorarbeitet und die anderen Staaten in ihrer Existenz bedroht. Unterwerfung oder Vernichtung, Deine ganz freie Entscheidung. Westliche Angebote, die man nicht ablehnen kann. Wie nett. Die westlichen Werte eben. Die ganze Welt sieht, dass die USA und ihre angebundenen Staaten radikal rücksichtslos gegen schwächere Staaten vorgehen, die nicht unter dem Schutz eigener oder fremder Atomraketen stehen. Die ganze Welt sieht, wie der Westen / die USA Russland zermürben und zerlegen wollen, wie sie rund um Russland westfreundliche Regierungen installieren und versuchen, Militärbasen zu errichten, um dann genau was? Die neuen Vasallen Nadelstiche setzen zu lassen und die eigenen Hände in Unschuld waschen? Oder um irgendwann an ganz vielen Stellen gleichzeitig nach Russland einzufallen? Wohl wissend, dass ein solcher relativ dünn besiedelter Flächenstaat niemals verteidigt werden kann, wenn die Angriffe an vielen Fronten gleichzeitig erfolgen? Die ganze Welt sieht, wie die USA die Chinesen offen als Gefahr ausrufen und sich mit all ihrem Tun auf Asien konzentrieren wollen.
Glaubt irgendwer, die Chinesen und die Inder würden dem Treiben unbeteiligt zusehen und warten, bis sie an der Reihe sind? Nein, natürlich nicht! Man nimmt das allerorten aufmerksam zur Kenntnis und schließt sich zusammen. Der BRICS-Verbund wächst rasant. Angetrieben von außer Kontrolle geratenen westlichen Eliten, die diese Reaktion förmlich erzwingen. Und es wird nicht bei wirtschaftlichen Verbünden bleiben.
Der Westen zeigt der ganzen Welt, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist. Das Vertrauen in den Westen wurde durch das westliche Verhalten nachhaltig zerstört. Es wird zwangsweise auf einen (Wirtschafts-)Krieg „West gegen Rest“ hinauslaufen. (Quelle (4)) Und der Verursacher ist eindeutig der Westen durch überhebliches, arrogantes, machtbesessenes, rücksichtsloses Gehabe. Die hochnäsigen, alle Welt belehren wollenden EU-Vertreter und das deutsche Politpersonal werden jedoch noch durch Donald Trump und seine Administration in den Schatten gestellt. Die erpresserischen Angebote an andere Staaten sind bekannt. Die diplomatische Rohheit auch. US-Politik ist pure Machtpolitik, die Ergebnisse erzwingt. Konsens, beiderseitige freiwillige Einverständnisse sind scheinbar Fremdworte. Bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt. Trump nutzt zwar „nur“ Protektionismus. Die Vorgängerregierungen nutzten häufig auch Bomben. Freunde gewinnt man damit nicht.
Westliche Führungseliten scheinen sich unverwundbar zu halten, denn sie benehmen sich, als ob sie bis zum Ende der Welt ihre Position behalten könnten. Das ist reichlich unklug, trifft man sich doch oft zweimal im Leben.
Ob sich die Bevölkerungen im Westen dessen alles bewusst sind, wo sie doch gerne wieder eben genau jene Strong-Man-Show-Schauspieler wählen? Oder willenlos zulassen, wenn Wahlen wegen falscher Ergebnisse annulliert werden und später dann die Wahlalternativen verboten werden, damit sich an der Politik auch wirklich nichts ändert? (Quelle (5) und (6))
Ob sich die Bevölkerungen in der EU bewusst sind, dass sie eine ganz besonders große A-Karte gezogen haben? Im guten Fall werden sie nur wirtschaftlich nachhaltig zerstört und in Armut leben. Im schlechten Fall werden sie schlicht geopolitischen Zwecken geopfert und einem Atomkrieg mit Russland zugeführt und lösen sich mit Europa und einem Teil Russlands in Rauch auf. Die Anstifter des Übels sind dann längst über alle Berge und entgehen dem Inferno.
Bleibt nur die Frage: Woher nehmen unsere Politdarsteller den unzerstörbaren Glauben, dass sie bei alle dem, was sie den Völkern zumuten, egal wie es weiter geht, ob mit oder ohne Krieg, ungeschoren aus der Nummer kommen?
Wenn der Westen nicht eine dramatische Wende in seinem Benehmen hinlegt, wird er sich mittelfristig zur ewigen Ruhe betten. Das rohstoffarme Europa wird verhungern und in Armut und Bedeutungslosigkeit verenden oder im atomaren Inferno verglühen. Das rohstoffreiche Amerika wird sich dank der geologischen Lage und der Atomwaffen noch einige Zeit halten können, jedoch zunehmend isoliert sein und wirtschaftlich danieder kommen bis es evt. auch zerfällt. Der Rest der Welt wird sich positiv entwickeln. Zumindest wirtschaftlich.
Außer? Außer die Bevölkerungen wachen endlich in großem Umfang auf, nehmen die Sache selbst in die Hand, bauen entsprechenden Druck auf, schicken ihre politischen Angestellten und ihre gekauften Lohnschreiber, NGO-Vorfeldtruppen und Rundfunk-Clowns in die Wüste und ziehen selbst eine neue, grundlegend geänderte Politik auf.
Eine Politik des Friedens und der Verständigung. Eine Politik des Konsens, des Miteinander. Eine Politik der Akzeptanz der Anderen. Eine Politik, die auf ausgewogene Machtverhältnisse zielt, damit niemand in Versuchung gerät, den anderen anzugreifen. Eine Politik der freiwilligen Selbstbeschränkung, wenn die eigene Stärke so groß wird, dass sie andere bedroht. Eine Politik internationaler Friedenstruppen als Sicherheitsgarantien für alle Staaten.
Machen wir uns bewusst:
Wir sind der Hirte unserer politischen Schafherde, die wir uns halten, um nicht alles selbst machen zu müssen.
Benehmen wir uns endlich wie Hirten und zeigen wir unserer politischen Schafherde, wo es lang gehen soll!
Ja, das ist anstrengend. Ja, dazu müssen wir aus der Komfortzone heraus. Ja, es ist mit Risiken behaftet. Ja, es kann schmerzhaft werden. Und kennen sie einen Hirten, der sich von seiner Herde länger auf der Nase herumtanzen lässt? Ich nicht, denn der wird sehr schnell keine Herde mehr besitzen und seine Einnahmequelle ist versiegt und dann hat er ganz andere Probleme.
„Was kann ich denn schon tun, ich bin doch nur so klein.“
Ok, wenn das Ihre Einstellung ist, dann lassen Sie es und beschweren Sie sich nie mehr. Die anderen treten bitte mit ihren Mitmenschen in den Dialog, gehen auf Demos, vernetzen sich, schmieden gemeinsam Pläne für eine friedliche, hoffnungsfrohe, prosperierende Zukunft und versuchen sich an deren Umsetzung, steigen selbst in die Politik ein und verdrängen die bisherigen Politdarsteller auf allen Ebenen der Politik! Angefangen vom kleinsten Ortsbeirat bis hinauf in Bundes- und EU-Ebene und in die internationalen Organisationen! Alles Weitere gibt sich auf dem Weg. Hauptsache, wir kommen aus der Lähmung und es wird irgendwas in die richtige Richtung unternommen.
Auf geht’s! Wir haben keine Chance im Krieg Reich gegen Arm, denn das ist der wahre Krieg, der hier aufgeführt wird. Und wir werden diese Nicht-Chance nutzen! Denn was kann das obere 1 % gegen die restlichen 99 % tun, wenn diese dem einen Prozent die Gefolgschaft verweigern und ihr eigenes Ding machen? Noch haben wir Demokratie. Nutzen wir sie endlich. Leben wir sie endlich. Ich will Euch auf der Straße und in Aktion sehen! Alle!
Liebe Omas gegen Rechts: Auch Ihr seid gerne willkommen. Und bringt die Staatsknete mit, die Ihr kassiert. Wir können das Geld gut gebrauchen …
See you!
(1)https://www.greenpeace.de/frieden/kraeftevergleich-nato-russland
(2)https://www.greenpeace.de/publikationen/Kraeftevergleich_NATO-Russland.pdf
(4)https://www.achgut.com/artikel/donald_trumps_versuch_die_welt_neu_zu_ordnen
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