Der Drit­te Welt­krieg Teil 4: Kli­ma­lock­down und Gre­at Reset

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Dies ist der zwölf­te Teil einer mehr­tei­li­gen Serie von Jan Mül­ler zur aktu­el­len Impe­ria­lis­mus­de­bat­te in der kom­mu­nis­ti­schen Bewe­gung. Sie beinhal­tet fol­gen­de­ne Teile:

1. Ein­lei­tung & Marx­sche Methode

2. Klas­si­scher Impe­ria­lis­mus (1895 – 1945)

3. Der Spät­ka­pi­ta­lis­mus (1945 – 1989)

4. Die expan­si­ve Pha­se des neo­li­be­ra­len Kapi­ta­lis­mus (1989 – 2007)

5. Der Neo­li­be­ra­lis­mus in der Kri­se (seit 2007)

6. Chi­nas Auf­stieg und der Abstieg des Wes­tens (bis 2020)

7. Eine vier­te impe­ria­lis­ti­sche Epoche?

7.1 Der Gre­at Reset

7.2 Die Kli­ma-Hys­te­rie von 2019 als Vorspiel

7.3 Die Coro­na-Hys­te­rie von 2020 bis 2022

7.4 Der Drit­te Weltkrieg

7.4.1 Der Ukrai­ni­sche Kriegs­schau­platz 2022

7.4.2 Der Wirt­schafts­krieg gegen Russland

7.4.3 Der Wirt­schafts­krieg der USA gegen Deutsch­land und Europa

7.4.4. Kli­ma­lock­down und Gre­at Reset

7.5 Exkurs 1: Die Dis­kus­si­on um den Cha­rak­ter Russ­lands inner­halb der Kom­mu­nis­ti­schen Organisation

7.6. Exkurs 2: T. Mohrs Theo­rie des Ultraimperialismus

8. Per­spek­ti­ven des Sozia­lis­mus auf der Erde

Impe­ria­lis­mus und Gre­at Reset Teil 7.4.4: Kli­ma­lock­down und Gre­at Reset

Das geo­po­li­ti­sche Inter­es­se der USA an einer Schwä­chung nicht nur Russ­lands, son­dern auch Deutsch­lands kor­re­spon­die­ren mit den For­de­run­gen der im World Eco­no­mic Forum ver­sam­mel­ten Mil­li­ar­dä­re nach einem Gre­at Reset, also nach einer krea­ti­ven Zer­stö­rung gro­ßer Tei­le der Welt­wirt­schaft. Damit sol­len Über­ka­pa­zi­tä­ten still­ge­legt, der Lebens­stan­dard der Men­schen radi­kal abge­senkt und die Mit­tel­schicht ent­eig­net wer­den. Es wird inzwi­schen aller­dings immer kla­rer, dass vor allem EU-Euro­pa die­se krea­ti­ve Zer­stö­rung schul­tern soll. Je mehr Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten hier still­ge­legt wer­den, des­to eher tritt die US-Indus­trie in einen neu­en Wachs­tums­zy­klus ein, so die Hoff­nung der Mil­li­ar­dä­re.[1]

Die­se neue lan­ge Wel­le soll sich auf die »vier­te indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on« stüt­zen, getra­gen von Bio- und Neu­ro­tech­no­lo­gie, von Big Tech und Big Phar­ma. Haupt­pro­fi­teu­re sind Schat­ten­ban­ken wie Black­rock und die hin­ter ihnen ste­hen­den Mil­li­ar­dä­re. Vor­an­ge­trie­ben wer­den die­se als Gre­at Reset bezeich­ne­ten Kon­zep­te vom Welt­wirt­schafts­fo­rum (WEF) unter der Füh­rung von Klaus Schwab. Gro­ße Tei­le der Welt­be­völ­ke­rung wer­den in die­ser digi­ta­len und auto­ma­ti­sier­ten Welt­wirt­schaft über­flüs­sig sein. Sie wer­den nach den vor­lie­gen­den Pla­nun­gen und Pro­jek­ten vor­erst noch not­dürf­tig am Leben gehal­ten, sol­len letzt­lich aber als Über­be­völ­ke­rung ver­schwin­den.[2]

Vor allem in Euro­pa wer­den die tra­di­tio­nel­len Indus­trie­sek­to­ren bewusst gegen die Wand gefah­ren, wäh­rend vom Umbau hin zu einer »grü­nen Wirt­schaft« vor allem die US-Mil­li­ar­dä­re durch bil­lio­nen­schwe­re Sub­ven­ti­ons­pro­gram­me pro­fi­tie­ren. So hat Bill Gates bereits den Fonds Breakth­rough Ener­gy gegrün­det, um unter ande­rem die von der EU bereit­ge­stell­ten Gel­der in Höhe von einer Bil­li­on Euro für den »grü­nen« Umbau – de fac­to Ver­schlech­te­rung – des Ener­gie­sys­tems abgrei­fen zu kön­nen. Der Fonds ist bereits offi­zi­el­ler Part­ner des euro­päi­schen Green New Deal. Wenn das genau­so abläuft wie bei den Coro­na-Impf­stof­fen, dann dürf­te ein gro­ßer Teil die­ser Bil­li­on direkt in die Taschen der Olig­ar­chen flie­ßen.[3] Für die Bevöl­ke­rung bedeu­tet die­se Ent­wick­lung dau­er­haft exor­bi­tant hohe Ener­gie­prei­se, Ver­sor­gungs­un­si­cher­heit mit Ener­gie, Arbeits­lo­sig­keit und letzt­lich die tota­le Verelendung.

Begrün­det wur­de die­ser Gre­at Reset zunächst mit der Coro­na-Pan­de­mie und mit dem Russ­land-Ukrai­ne-Krieg. Aber bereits im Jahr 2021 war zu erken­nen, dass der Coro­na- in den Kli­ma­lock­down über­führt wer­den soll­te, wenn die Strahl­kraft des Coro­na-Nar­ra­tivs nach­lässt. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt mach­te in sei­ner Ent­schei­dung vom 21. April 2021 den Weg hier­für frei. Zum Schutz des Kli­mas kön­nen gra­vie­ren­de Frei­heits­ein­schrän­kun­gen gerecht­fer­tigt sein. Oder noch deut­li­cher: »Die Mög­lich­kei­ten, von grund­recht­lich geschütz­ter Frei­heit in einer Wei­se Gebrauch zu machen, die direkt oder indi­rekt mit CO2-Emis­sio­nen ver­bun­den ist, sto­ßen an ver­fas­sungs­recht­li­che Gren­zen.«[4]

Auch Karl Lau­ter­bach for­der­te schon sehr früh den Kli­ma­lock­down. Bereits am 27. Dezem­ber 2020 twit­ter­te er: »Somit benö­ti­gen wir Maß­nah­men zur Bewäl­ti­gung des Kli­ma­wan­dels, die ana­log zu den Ein­schrän­kun­gen der per­sön­li­chen Frei­heit in der Pan­de­mie-Bekämp­fung sind.«[5]

Im Schat­ten der Coro­na-Hys­te­rie sind ultra­har­te CO2-Ein­spa­rungs­zie­le sowohl auf Bun­des- wie auf EU-Ebe­ne fest­ge­zurrt wor­den. So soll Euro­pa spä­tes­tens 2045 kein CO2 mehr emit­tie­ren. Um dies zu errei­chen, wer­den unter ande­rem fol­gen­de Maß­nah­men umgesetzt:

  • Agrar­wen­de: 100% »Bio­land­wirt­schaft« ohne Kunst­dün­ger und Pflan­zen­schutz­mit­tel. Das wird die Erträ­ge sen­ken und die Lebens­mit­tel­prei­se mas­siv anstei­gen lassen
  • Abschal­ten aller Koh­le- und Gaskraftwerke
  • Abschal­ten aller Kernkraftwerke
  • Schluss für den Ver­bren­nungs­mo­tor ab 2035 und damit Ende der indi­vi­du­el­len Massenmobilität
  • Zer­stö­rung von Wohn­raum unter dem Vor­wand der Klimaneutralität
  • Indi­vi­du­el­le Kohlenstoffkontingente

Was hier pas­siert, ist ein Deindus­tria­li­sie­rungs­pro­gramm unge­ahn­ten Aus­ma­ßes, das den gesell­schaft­li­chen Wohl­stand Deutsch­lands und der EU ver­nich­ten wird.

Bereits 2021 schrieb der Autor die­ser Zei­len, was sich anzeichnete:

Es ist offen­sicht­lich, dass die­se bru­ta­len Redu­zie­rungs­zie­le nicht ohne zusätz­li­che Maß­nah­men erreicht wer­den kön­nen. Sonn­tags­fahr­ver­bo­te, Ratio­nie­rung der Heiz­stof­fe, mas­siv gestie­ge­ne CO2-Steu­ern, Fleisch­steu­er (Euphe­mis­mus: Tier­wohl­ab­ga­be), Abschaf­fung der Inlands­flü­ge und wei­te­re sozia­le Grau­sam­kei­ten sind so gut wie sicher. Auch ist mit einer Abschal­tung der größ­ten Tei­le der Indus­trie zu rech­nen. Das macht die Kon­tu­ren des Kli­ma­lock­downs aus.[6]

Davon ist nach nur einem Jahr ein gro­ßer Teil ver­wirk­licht wor­den. Ande­re Maß­nah­men sind in der Dis­kus­si­on und kön­nen jeder­zeit ver­hängt wer­den. Da aber die­se Maß­nah­men zumin­dest in Tei­len der Gesell­schaft unpo­pu­lär waren, brauch­te man zu ihrer Durch­set­zung ein über­zeu­gen­des Nar­ra­tiv. Wie im Teil 7.4.2 zu den Russ­land­sank­tio­nen dar­ge­stellt, dis­ku­tier­te man im Wes­ten bereits im Jahr 2021 über har­te Sank­tio­nen gegen Russ­land. Die­se aus mora­li­schen Grün­den angeb­lich gebo­te­nen Sank­tio­nen haben fak­tisch die glei­che Funk­ti­on wie der damals noch in Tei­len der Bevöl­ke­rung unpo­pu­lä­re Klimalockdown.

Ich schrieb bereits am 8. Juni 2021:

Um aber die geplan­ten Sank­tio­nie­run­gen akzep­ta­bel erschei­nen zu las­sen, rei­chen Betrugs­vor­wür­fe an Russ­land [wegen der Duma­wah­len] nicht. Röper geht des­halb davon aus, dass der Wes­ten im Som­mer 2021 neue Pro­vo­ka­tio­nen gegen Russ­land plant, um die Volk­see­le zum kochen zu brin­gen. Im Ver­gleich dazu kön­nen die bis­he­ri­gen west­li­chen Pro­vo­ka­tio­nen, also MH-17, Skri­pals, Nawal­ny und Prota­se­witsch harm­los erscheinen. […]

Die tat­säch­lich aus Grün­den der CO2-Redu­zie­rung not­wen­di­gen[7] Maß­nah­men des Kli­ma­lock­downs wür­den dann Russ­land ange­las­tet. Das ist für den Wes­ten gleich in meh­re­rer Hin­sicht von Vorteil:

  • Der Stopp von Nord­stream 2 schafft Platz für Gas aus den USA, das im Frack­ing­ver­fah­ren gewon­nen wurde
  • Russ­land wird geschä­digt und vom Welt­markt abgekoppelt
  • Die Wut der Bevöl­ke­rung über die neu­en Zwangs­maß­nah­men wird auf Putin, den äuße­ren Feind abgelenkt
  • Mit der neu geschür­ten Hys­te­rie des Zwei­ten Kal­ten Krie­ges wird das eigent­li­che Ziel der Zwangs­maß­nah­men, die breit­flä­chi­ge Zer­stö­rung der west­li­chen Gesell­schaf­ten, erneut für eini­ge Jah­re mas­kiert[8]

Lei­der hat sich die­se Vor­her­sa­ge voll und ganz bestä­tigt, wenn sie auch nicht im Som­mer 2021 ein­traf, son­dern etwas spä­ter. Russ­land wur­de so lan­ge pro­vo­ziert, bis sei­ne Streit­kräf­te im Febru­ar 2022 in die Ukrai­ne ein­mar­schiert sind, was dann eine hys­te­ri­sche west­lich Pro­pa­gan­da­kam­pa­gne unge­ahn­ter Stär­ke aus­lös­te. So ist zum Bei­spiel von einem Zivi­li­sa­ti­ons­bruch und von bes­tia­li­schen Kriegs­ver­bre­chen Russ­lands die Rede. Die­se Pro­pa­gan­da – zusam­men mit har­ter Repres­si­on – hat die Bevöl­ke­rung tat­säch­lich ruhig gestellt und bewirk­te, dass sie emp­find­li­che Ein­schnit­te in ihren Lebens­stan­dard akzeptiert.

Ver­mut­lich wird das Kriegs­nar­ra­tiv als Begrün­dung für die Ver­ar­mung der Bevöl­ke­rung so lan­ge es nur irgend geht auf­recht­erhal­ten. Zumal EU und NATO bereits ange­kün­digt haben, dass auch nach dem Ende des Krie­ges die Sank­tio­nen auf­recht erhal­ten wer­den und zwar so lan­ge, bis Russ­land ent­waff­net ist und alle vom Wes­ten gefor­der­ten Repa­ra­tio­nen gezahlt sind. Das aber dürf­te kaum pas­sie­ren. Auf abseh­ba­re Zeit wird es also kei­nen Han­del der EU mit Russ­land geben. Wenn aber das Kriegs­nar­ra­tiv doch an Kraft ver­liert, kommt das Kli­manar­ra­tiv voll zum Tra­gen. Das wird jetzt gera­de vorbereitet.

Seit 2020 befin­det sich der Wes­ten unun­ter­bro­chen im Kri­sen­mo­dus. »Es scheint nicht mehr zu gehen ohne Bedro­hun­gen, Angst­er­zeu­gung, Repres­sio­nen und dem erho­be­nen Zei­ge­fin­ger.«[9] Die west­li­chen Eli­ten nut­zen die­ses zahl­rei­chen insze­nier­ten Kri­sen aus, um eine seit Lan­gem for­mu­lier­te Agen­da vor­an­zu­trei­ben.[10]

Dabei schal­te­ten die Mil­li­ar­dä­re 2022 noch­mals einen Gang hoch. Der Gre­at Reset beschleu­nigt sich immer mehr. Im Schat­ten des Krie­ges wer­den weit­ge­hend unter dem mas­sen­me­dia­len Radar immer wei­te­re und här­te­re Reduk­ti­ons­zie­le fest­ge­zurrt, die Land­wirt­schaft bewusst geschä­digt, Kapi­tal aus der För­de­rung von Öl, Gas und Koh­le abge­zo­gen, die Mobi­li­tät der Bevöl­ke­rung ein­ge­schränkt und die Mas­sen­über­wa­chung ver­stärkt. Das Ener­gie­sys­tem wird mas­siv ver­schlech­tert und auf die unzu­ver­läs­si­gen erneu­er­ba­ren Ener­gien Wind und Solar umgestellt.

Die west­li­chen Regie­run­gen agie­ren immer dik­ta­to­ri­scher. Die schon in der Coro­na­kri­se ange­knacks­ten Grund­frei­hei­ten wer­den nicht wie­der­her­ge­stellt. Son­dern sie wer­den ganz im Gegen­teil wei­ter abge­baut. Mei­nungs­frei­heit exis­tiert prak­tisch nicht mehr, die Zen­sur­schrau­be wird immer fes­ter ange­zo­gen (sie­he dazu Abschnitt 7.4.5.).

Für die dem WEF ver­pflich­te­ten Poli­ti­ker wie Habeck und Baer­bock ist der Krieg eine ein­ma­li­ge Gele­gen­heit, die grü­ne Agen­da durchzudrücken:

Nicht zufäl­lig hat sich bei Robert Habeck die Rede von ‚rus­si­schen fos­si­len Brenn­stof­fen‘, also eine Kom­bi­na­ti­on zwei­er ganz ver­schie­de­ner Argu­men­te, gera­de­zu zu einer ste­hen­den Rede­wen­dung ent­wi­ckelt.[11]

Eine Erklä­rung dafür, war­um die Grü­nen eine so radi­ka­le Poli­tik gegen die Inter­es­sen der Bevöl­ke­rung betrei­ben, ist Habecks Bekennt­nis von 2010: »Vater­lands­lie­be fand ich stets zum Kot­zen. Ich wuss­te mit Deutsch­land noch nie etwas anzu­fan­gen und weiß es bis heu­te nicht.«

Dar­aus folgt, dass Grü­ne kei­ne Skru­pel ken­nen, die eige­ne Bevöl­ke­rung zu züch­ti­gen, für ihren Ben­zin­ver­brauch, ihren Fleisch­kon­sum, ihre wahr­ge­nom­me­ne Sünd­haf­tig­keit all­ge­mein. Die aktu­el­le Kri­se gibt ihnen die Mög­lich­keit hier­zu.[12] In der radi­ka­len grü­nen Ideo­lo­gie mischen sich die schnei­den­de Ver­ach­tung der Bobos und Hips­ter gegen­über allen, die anders sind als sie selbst mit Anti­deutsch­tum, trans­at­lan­ti­scher Lakai­en­ge­sin­nung und einer irrea­len Roman­ti­sie­rung der »guten alten Zeit« ohne Groß­in­dus­trie. Wider­stän­de der Bevöl­ke­rung wer­den zunächst medi­al und wohl bald auch phy­sisch niedergewalzt.

Den Zusam­men­hang von Russ­land­sank­tio­nen und Kli­ma­lock­down belegt ein offe­ner Brief vom 9. März 2022, in dem zahl­rei­che Akti­vis­ten der neo­li­be­ra­len Kli­ma­be­we­gung einem Import­stopp von Öl, Gas und Koh­le aus Russ­land for­der­ten. »Dre­hen Sie Russ­land den Gas­hahn ab«, war die kla­re Auf­for­de­rung an Bun­des­kanz­ler Scholz, die er in der zwei­ten Jah­res­hälf­te befolg­te. Erst­un­ter­zeich­ner waren die Kli­ma­ak­ti­vis­ten Lui­sa Neu­bau­er, Eck­art von Hirsch­hau­sen, Car­la Reemts­ma und Jakob Blas­el, der Kli­ma-You­Tuber Rezo, die Kli­ma­for­scher Vol­ker Qua­sch­ning, Ste­fan Rahmstorf und Clau­dia Kem­fert, die Migra­ti­ons­ak­ti­vis­tin Caro­la Racke­te und die Grü­ne Mari­na Weis­band.[13]

Zugleich trom­meln zahl­rei­che Medi­en­leu­te, Poli­ti­ker und Wis­sen­schaft­ler für einen har­ten Kli­ma­lock­down, teils noch unter dem Vor­wand der Soli­da­ri­tät mit der Ukrai­ne, teils aber auch schon ohne. So for­der­te Ex-Bun­des­prä­si­dent Gauck im März 2022:

Wir kön­nen auch ein­mal frie­ren für die Frei­heit. Und wir kön­nen auch ein­mal ein paar Jah­re ertra­gen, dass wir weni­ger an Lebens­glück und Lebens­freu­de haben.[14]

Obwohl die­se For­de­run­gen damals noch ein gewis­ses Unbe­ha­gen aus­lös­ten, sind sie inzwi­schen Gesetz. In öffent­li­chen Gebäu­den darf die Maxi­mal­tem­pe­ra­tur nur noch 19 Grad betra­gen. Nico­las Riedl kommentiert:

Den Men­schen wird die Wär­me genom­men. Auf allen Ebe­nen. In den zwei Jah­ren Fake-Pan­de­mie wur­de die sozia­le Wär­me voll­ends her­ab­ge­kühlt. Nun geht es an die Käl­te im phy­si­schen Sin­ne. Die Bevöl­ke­rung frie­ren zu las­sen, glie­dert sich per­fekt in die Gre­at-Reset-Agen­da ein. […] Man bedient dabei drei Kri­sen-Kla­via­tu­ren gleich­zei­tig: Krieg, Kli­ma, Coro­na. Die Men­schen wer­den in eine noch immer tie­fe­re Kri­se gestürzt […] Wenn dann gan­ze Gesell­schaf­ten im Cha­os unter­zu­ge­hen dro­hen, kön­nen sich die Akteu­re der Gre­at-Reset-Agen­da als gro­ße Ret­ter insze­nie­ren, die die Men­schen nun in eine schö­ne neue Welt über­füh­ren, in wel­cher man nichts besitzt, kei­ne Pri­vat­sphä­re hat und so glück­lich wie nie zuvor sein wird.[15]

Der ZDF-Meteo­ro­lo­ge Özden Ter­li for­dert der­weil zuguns­ten des Kli­mas offen den Abbau von Wohl­stand in Deutsch­land.[16] Pro­fes­sor Hel­ge Peu­kert von Uni Sie­gen sag­te, dass man pri­va­te PKW aus Kli­ma­grün­den bald nicht mehr erlau­ben kön­ne. Außer­dem sprach er sich für einen Kli­ma-Lock­down aus: Prak­tisch müss­te man die wirt­schaft­li­chen Akti­vi­tä­ten um 80 bis 90 Pro­zent her­un­ter­fah­ren, was im Rah­men von COVID-19 eine kur­ze Zeit gut gegan­gen sei. Doch für das Kli­ma müss­te man das über einen viel län­ge­ren Zeit­raum hinbekommen.

Die ita­lie­ni­sche Wirt­schafts­wis­sen­schaft­le­rin Maria­na Maz­zu­ca­to schrieb in einem Bei­trag für das von Geor­ge Sor­os kon­trol­lier­te und sehr ein­fluss­rei­che Pro­ject Syndicate:

In naher Zukunft muss die Welt womög­lich erneut auf Lock­downs zurück­grei­fen – dies­mal, um den Kli­ma­not­stand zu bekämp­fen. […] Bei einem Kli­ma-Lock­down wür­den die Regie­run­gen die Nut­zung pri­va­ter Kraft­fahr­zeu­ge begren­zen, den Kon­sum von rotem Fleisch ver­bie­ten und extre­me Ener­gie­spar­maß­nah­men ver­hän­gen, wäh­rend die Pro­du­zen­ten fos­si­ler Brenn­stof­fe ihre Boh­run­gen ein­stel­len müss­ten.[17]

Die bereits im Coro­na-Regime ein­ge­üb­ten Lock­downs sol­len auch auf­grund von ande­ren, nicht wei­ter spe­zi­fi­zier­ten »Not­la­gen« ver­hängt wer­den dür­fen. Das sieht zumin­dest das öster­rei­chi­sche Kri­sen­si­che­rungs­ge­setz vor.[18]

Es fin­det also in den Medi­en ein kon­zer­tier­tes Trom­meln zuguns­ten des Kli­ma-Lock­downs statt, der auch judi­ka­tiv und legis­la­tiv vor­be­rei­tet wird. Der Clou am Kli­ma-Lock­down ist, dass er im Gegen­satz zum Coro­na-Lock­down nie endet und die Bür­ger so lan­ge in Gei­sel­haft genom­men wer­den kön­nen, wie es sei­ne Urhe­ber wol­len. Der Kli­ma­lock­down ist jedoch sei­ner­seits nur eine Begrün­dung für den Gre­at Reset. Zunächst ein­mal müs­sen wir uns näher mit dem World Eco­no­mic Forum beschäf­ti­gen, das den Gre­at Reset wesent­lich vorantreibt.

7.4.4.1. Das World Eco­no­mic Forum

Das 1970 vom deut­schen Kapi­ta­lis­ten Klaus Schwab gegrün­de­te World Eco­no­mic Forum ist nicht nur eine Dis­kus­si­ons­platt­form, wo sich auf sei­nen jähr­li­chen Tagun­gen im Schwei­zer Ort Davos die Reprä­sen­tan­ten der welt­größ­ten Unter­neh­men und der sie besit­zen­den Mil­li­ar­dä­re tref­fen. Auch die wich­tigs­ten Staats- und Regie­rungs­chefs der Welt geben sich in Davos ein Stell­dich­ein und neh­men von die­sen Mil­li­ar­dä­ren unmit­tel­bar Anwei­sun­gen entgegen.

Dabei bie­tet es nicht nur öffent­li­che Foren und Dis­kus­sio­nen, son­dern – dadurch mas­kiert – auch infor­mel­le Tref­fen von Kapi­ta­lis­ten und Poli­ti­kern ähn­lich dem Bil­der­berg­tref­fen. Die­se Tref­fen fin­den unter dem For­mat IGWEL (Infor­mal Gathe­ring of World Eco­no­mic Lea­ders) statt. Gera­de in die­sen infor­mel­len Tref­fen wer­den vie­le initia­ti­ven lan­ciert. Bekannt ist, dass ent­spre­chen­de Bera­tun­gen wesent­lich zum Nord­ame­ri­ka­ni­schen Frei­han­dels­ab­kom­men (NAFTA) führ­ten. Auch die kon­kre­te Form der deut­schen Ein­heit ist in die­sem Rah­men dis­ku­tiert worden.

Im Jahr 1997 präg­te der Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Samu­el Hun­ting­ton den Begriff »Davos Man« für eine glo­ba­le Eli­te, die »wenig Bedarf an natio­na­ler Loya­li­tät hat, natio­na­le Gren­zen als Hin­der­nis­se betrach­tet und natio­na­le Regie­run­gen als Rück­stän­de aus der Ver­gan­gen­heit sieht, deren ein­zi­ge nütz­li­che Funk­ti­on dar­in besteht, die glo­ba­len Ope­ra­tio­nen der Eli­te zu erleich­tern«[19] Als sol­ches Dis­kus­si­ons­fo­rum haben wir das WEF bereits im Abschnitt 5.2. ken­nen­ge­lernt. Bekannt­lich hat es bereits zu Beginn der 00er Jah­re hef­ti­ge Kri­tik der Lin­ken auf sich gezo­gen, was zu regel­mä­ßi­gen Gegen­de­mons­tra­tio­nen und zur Grün­dung des Welt­so­zi­al­fo­rums als Gegen­ver­an­stal­tung führte.

Inzwi­schen hat das World Eco­no­mic Forum einen eige­nen Appa­rat auf­ge­baut und treibt auch unab­hän­gig von bzw. zwi­schen den Jah­res­ta­gun­gen zahl­rei­che unter­schied­li­che Initia­ti­ven vor­an. Das Bud­get des WEF mit Sitz im Schwei­zer Ort Colo­gny (Kan­ton Genf) betrug im Berichts­jahr 2019/20 367 Mil­lio­nen Schwei­zer Fran­ken. 152 Mil­lio­nen Fran­ken gab es für Per­so­nal­kos­ten aus, 214 Mil­lio­nen für sei­ne Akti­vi­tä­ten. Sein Ver­mö­gen belief sich Mit­te 2020 auf 658 Mil­lio­nen Fran­ken.[20]

Das WEF hat seit 1991 zahl­rei­che Part­ner­schaf­ten mit UN-Orga­ni­sa­tio­nen geschlos­sen. Die ent­spre­chen­den Abkom­men legen fest, dass sich die jewei­li­ge Orga­ni­sa­ti­on des Know-hows und der tat­kräf­ti­gen Unter­stüt­zung von Pri­vat­un­ter­neh­men zu bedie­nen hat, die das WEF fest­legt. Im Gegen­zug wird die Mit­fi­nan­zie­rung der Pro­jek­te durch Mit­glie­der des Forums in Aus­sicht gestellt.

Ab 2005 nimmt das WEF bei der Aus­rich­tung sei­ner Jah­res­ta­gung gezielt Ein­fluss auf das Land, das im fol­gen­den Halb­jahr die EU-Rats­prä­si­dent­schaft inne­hat bzw. als Gast­ge­ber für die G8/G7 oder die G20 fun­giert. Der bis­he­ri­ge Höhe­punkt die­ser Ent­wick­lung wur­de auf der Jah­res­ta­gung 2020 erreicht, wo die Tech­mil­li­ar­dä­re den zahl­rei­chen anwe­sen­den Regie­rungs­chefs ihre Wün­sche beim Umgang mit der künf­ti­gen Coro­na­pan­de­mie dik­tie­ren konn­ten.[21]

Seit den 90er-Jah­ren geht es dem WEF nicht mehr nur dar­um, die bestehen­den poli­ti­schen Eli­ten zu beein­flus­sen, son­dern es macht sich sys­te­ma­tisch dar­an, die künf­ti­gen Eli­ten aus­zu­wäh­len, auf­zu­bau­en und zu ver­net­zen. Die­sem Ziel dient das 1992 gestar­te­te Pro­gramm »Glo­bal Lea­ders of Tomor­row«, das 2004 in »Young Glo­bal Lea­ders« umbe­nannt wur­de. Jähr­lich wer­den aus Sicht des WEF viel­ver­spre­chen­de jun­ge Poli­ti­ker und ehr­gei­zi­ge Wirt­schafts­len­ker aus­er­wählt. Sie wer­den in fünf­jäh­ri­gen Kur­sen dar­auf vor­be­rei­tet, noch höhe­re Posi­tio­nen zu errei­chen. In Kur­sen an der Har­vard-Uni­ver­si­tät wird ihnen exklu­si­ves Herr­schafts­wis­sen ver­mit­telt. Sie wer­den im Rah­men ihrer Aus­bil­dung mit der Welt­sicht der glo­ba­len Wirt­schafts­eli­te ver­traut gemacht und mit ihr ver­netzt.[22] In einem Video brüs­te­te sich Klaus Schwab damit, die Kabi­net­te der Welt pene­triert zu haben. Das ist nicht über­trie­ben. Unter ande­rem fol­gen­de Staats­män­ner und ‑frau­en haben das Young Glo­bal Lea­der-Pro­gramm des WEF durchlaufen:

  • José María Aznar (Spa­ni­scher Minis­ter­prä­si­dent von 1996 bis 2004)
  • José Manu­el Bar­ro­so (Prä­si­dent der EU-Kom­mis­si­on von 2004 bis 2014)
  • Tony Blair (Bri­ti­scher Pre­mier­mi­nis­ter von 1997 bis 2007. Er setz­te inner­halb der euro­päi­schen Sozi­al­de­mo­kra­tie den Neo­li­be­ra­lis­mus durch)
  • Gor­don Brown (Bri­ti­scher Pre­mier­mi­nis­ter von 1997 bis 2010)
  • Ange­la Mer­kel (Deut­sche Bun­des­kanz­le­rin von 2005 bis 2021. Corona-Hardlinerin.)
  • Nicho­las Sar­ko­zy (Prä­si­dent Frank­reichs von 2007 bis 2012)
  • Emma­nu­el Macron (Prä­si­dent Frank­reichs ab 2017. Corona-Hardliner.)
  • Sebas­ti­an Kurz (Bun­des­kanz­ler Öster­reichs von 2017 bis 2021 mit Unter­bre­chun­gen. Corona-Hardliner.)
  • Jens Spahn (Deut­scher Gesund­heits­mi­nis­ter von 2018 bis 2021, also wäh­rend der Corona-Pandemie)
  • San­na Marin (Minis­ter­prä­si­den­tin Finn­lands ab 2019. Führ­te ihr Land in die NATO.)
  • Jac­in­da Ardern (Pre­mier­mi­nis­te­rin von Neu­see­land von 2017 bis 2023. Corona-Hardlinerin)
  • Jus­tin Tru­deau (Pre­mier­mi­nis­ter Kana­das ab 2015. Coro­na-Hard­li­ner. Been­de­te die Tru­cker­pro­tes­te 2022 durch Anwen­dung der Notstandsgesetze.)
  • Mark Rut­te (Minis­ter­prä­si­dent der Nie­der­lan­de ab 2010)
  • Mau­ricio Macri (Prä­si­dent Argen­ti­ni­ens von 2015 bis 2019)
  • Anna­le­na Baer­bock (Deut­sche Außen­mi­nis­te­rin ab 2021. Star­ke Frau in der deut­schen Regie­rung. Russland-Hardlinerin.)
  • Alex­an­der De Croo (Pre­mier­mi­nis­ter Bel­gi­ens seit 2020)

Auf­fäl­lig ist, dass es in die­ser beein­dru­cken­den Lis­te kei­ne hoch­ran­gi­gen US-Poli­ti­ker gibt. Offen­bar dient das Young Glo­bal Lea­der Pro­gramm vor allem dazu, Ein­fluss auf die Poli­tik der Vasal­len­staa­ten der USA zu nehmen.

Ergän­zung fin­det die­ses Pro­gramm durch die »Glo­bal Shapers«. Das World Eco­no­mic Forum unter­hält in 428 Städ­ten soge­nann­te »Hubs«, wo zehn­tau­sen­de jun­ge Men­schen in ihren 20ern aus­ge­bil­det wer­den. Zei­gen sie sich hin­rei­chend ehr­gei­zig und lenk­bar, wird ihre Kar­rie­re geför­dert und sie kön­nen zu Young Glo­bal Lea­ders auf­stei­gen. Damit wäre ihr Ein­rü­cken in geho­be­ne Posi­tio­nen der Geschäfts­welt oder der Poli­tik nahe­zu garan­tiert.[23]

Das World Eco­no­mic Forum übt auch unab­hän­gig von sei­nen kon­kre­ten Jah­res­tref­fen kon­ti­nu­ier­lich Macht aus und setzt die Regie­run­gen unter Druck. Dies geschieht vor allem durch das Kon­zept der Glo­bal Gover­nan­ce. In zahl­rei­chen kaum bekann­ten infor­mel­len Grup­pen sit­zen Ver­tre­ter der eng mit dem WEF ver­ban­del­ten Kon­zer­ne und der Regie­run­gen zusam­men, um bestimm­te Stan­dards zu set­zen oder Vor­ha­ben vor­an­zu­trei­ben. Die­se wer­den dann auf den Jah­res­tref­fen des WEF ver­kün­det und auf Tref­fen der G7 oder G20 oder von der EU-Kom­mis­si­on beschlos­sen. Hier­durch wird auf die natio­na­len Par­la­men­te ein mas­si­ver Druck aus­ge­übt, die jewei­li­gen Vor­ha­ben for­mell abzu­seg­nen. Die poli­ti­sche Demo­kra­tie wird zu einer lee­ren Hül­le degra­diert. In den fol­gen­den Abschnit­ten soll der »bun­te Strauß von inein­an­der­grei­fen­den dys­to­pi­schen Pro­gram­men«[24] des WEF beschrie­ben wer­den. Die Lis­te ist weit von einer Voll­stän­dig­keit ent­fernt.[25]

Die­se Form der Macht­aus­übung exis­tiert auch dann, wenn auf dem Jah­res­tref­fen in Davos nicht mehr ganz so vie­le hoch­ka­rä­ti­ge Poli­ti­ker auf­tau­chen, um der glo­ba­len Kapi­ta­le­li­te ihre Auf­war­tung zu machen. Inso­fern ist das Gere­de von einem Nie­der­gang des WEF in rus­si­schen Medi­en im Anschluss an die 2023er-Tagung zumin­dest ver­früht.[26]

Das World Eco­no­mic Forum war bei der Durch­set­zung sei­ner Agen­da der­ma­ßen erfolg­reich, dass sie mög­li­cher­wei­se eine Eigen­dy­na­mik ent­wi­ckelt hat und auch unab­hän­gig von ihm wirkt. Sei­ne men­schen­feind­li­chen Pro­gram­me zur CO2-Reduk­ti­on sind durch inter­na­tio­na­le Ver­trä­ge, Geset­ze und Ver­fas­sungs­ge­richts­ent­schei­dun­gen in Stein gemei­ßelt und kön­nen nur noch durch eine Revo­lu­ti­on geän­dert wer­den. Auch sind die wohl­ha­ben­den Tei­le der west­li­chen Gesell­schaf­ten der­ma­ßen stark durch grü­ne Pro­pa­gan­da beein­flusst, dass sich fana­tisch jeder Ände­rung die­ser Poli­tik wider­set­zen wer­den. Selbst wenn die Bedeu­tung des WEF als glo­ba­les Dis­kus­si­ons­fo­rum der Kapi­ta­le­li­te und als Agen­tur der Glo­bal Gover­nan­ce tat­säch­lich zurück­ge­hen soll­te, sei­ne Agen­da wird blei­ben und den Wes­ten prägen….

mehr dazu:

3 Kommentare zu „Der Drit­te Welt­krieg Teil 4: Kli­ma­lock­down und Gre­at Reset

  1. Guten Tag Herr Huxley,

    „Der Drit­te Welt­krieg Teil 4: Kli­ma­lock­down und Gre­at Reset.“

    Die Lektionen für den Kreml, der aus den historischen Erfahrung, durch Genozid an der eigenen Bevölkerung, unter Иосиф Виссарионович Сталин nichts gelernt hat. Stalins Genozid in der Ukraine: „Eine Wahrheit, die man jahrzehntelang zu vertuschen versuchte“ Der Genozid und der Terror in der Ukraine geht weiter.

    Stalin ließ in den ukrainischen Dörfern das Vieh, Getreide und Saatgut beschlagnahmen. Hungergebiete wurden abgeriegelt. Je nach Region verhungerten zwischen zehn und 60 Prozent der Bevölkerung. Historiker schätzen, dass etwa vier Millionen Menschen in der Ukraine dem Holodomor zum Opfer fielen.

    Die neoimperialen Angriffskriege des Kreml sind ein Verbrechen.

    Der/ die Grundgute (n) und die Vermittler, haben ihre eigenen Schattenseiten.

    mit freundlichen Grüßen
    Hans Gamma

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    1. Was sind die Quellen?

      Diese hier:

      Geschichtsrevisionismus per Dekret
      27. Dezember 2022

      Der Bundestag hat beschlossen, die Hungersnot in der Sowjetunion 1932-33, in der Ukraine als „Holodomor“ – Tötung durch Hunger – bezeichnet, als Genozid zu bewerten. Der deutsche Staat folgt damit dem Standpunkt des ukrainischen Staates und einiger Historiker*innen. Damit bestimmt das Parlament, was historische „Wahrheit“ zu sein hat, ungeachtet anhaltender wissenschaftlicher Kontroversen. Tatsächlich spielen außenpolitische Interessen die entscheidende Rolle bei dieser Entscheidung.

      Von Marcus Hesse, Aachen

      Der Beschluss kam durch einen Antrag der Ampel-Parteien und der Union zustande. DIE LINKE enthielt sich, die AfD ebenfalls. Die nutzte ihre Redezeit für antisozialistische Hetze, aber kritisierte die antirussische Motivation des Antrags.

      Im Oktober hatte die Regierung den Volksverhetzungsparagrafen §130 Strafgesetzbuch verschärft. Die „öffentliche Billigung, Leugnung beziehungsweise gröbliche Verharmlosung von Völkerstraftaten“ wird – z.B. wenn „sie geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören“ – mit ein bis drei Jahre Haft bestraft. Mit der Kombination der Strafrechtsverschärfung und dem Beschluss zur Hungersnot haben die etablierten Parteien nicht nur die historische Debatte für erledigt erklärt, sondern geben der Justiz die Möglichkeit, abweichende Meinungen mit strafrechtlichen Mitteln zu bekämpfen.
      Bis zu 8 Millionen Tote
      (….)
      Zum „Holodomor“-Begriff

      Dieser Begriff wurde lange Zeit nur von extrem rechten Kräften verwendet. Seit der Jahrtausendwende ging der Begriff in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Nach und nach erließen Staaten Parlaments-Resolutionen, die die wissenschaftlich nicht klar belegbare Genozid-These übernahmen; darunter Australien, das bis heute seinen eigenen Genozid an den Abogines leugnet.

      Der israelische Staat lehnt es bis heute ab, den „Holodomor“ als Genozid anzuerkennen, weil das den Holocaust an Europas Jüd*innen relativiert. Deutschland hielt sich bis 2022 auch zurück. Angesichts der Nazi-Verbrechen, des Holocausts und den Verbrechen gegen die Sowjetunion wollte man nicht in den Geruch der Relativierung und des Geschichtsrevisionismus kommen. Doch dieses Tabu ist jetzt gefallen, dem Ukraine-Krieg „sei Dank“. Unter dem Beifall des ukrainischen Ex-Botschafters Melnyk, der die Beteiligung seines Helden Bandera am Holocaust leugnet, wurde vom selben Bundestag, der sich bis 2019 weigerte, den deutschen Genozid an den Herero und Name auf dem Gebiet des heutigen Namibia anzuerkennen und bis heute keine Entschädigungen dafür zahlen will, beschlossen, dass die UdSSR die Ukrainer*innen absichtlich verhungern ließ, eben weil sie Ukrainer*in waren. Die Bundestagsresolution schreckt nicht davor zurück, den „Holodomor“ in einem Atemzug mit dem Massaker von Babyn Jar und der Aushungerung Leningrads zu nennen. Diese Geschichtsklitterung zur Förderung einer militaristische außenpolitischen Agenda stellt politisch eine neue Qualität dar.
      https://www.sozialismus.info/2022/12/geschichtsrevisionismus-per-dekret/

      weitere Beiträge:

      Geschichtsfälschung: War der Holodomor ein Genozid?
      https://www.anti-spiegel.ru/2022/war-der-holodomor-ein-genozid/?doing_wp_cron=1681563578.3243589401245117187500

      Der Holodomor war eine katastrophale Hungersnot – aber kein Genozid
      https://www.nachdenkseiten.de/?p=90931

      Hungersnot in der Ukraine vor 75 Jahren – „Völkermord Stalins“?
      https://www.mlpd.de/2011/kw40/hungersnot-in-der-ukraine-vor-75-jahren-2013-201evoelkermord-stalins201c

      Kann der holodomor von 1932–1933 in der Ukraine und im Kuban-Gebiet alS Genozidqualifiziert werden?

      Klicke, um auf 1557905373.pdf zuzugreifen

      Ukrainische Historiker streiten über die Stalin-Ära
      Das ukrainische Trauma
      https://jungle.world/artikel/2008/50/das-ukrainische-trauma

      Angeblicher Völkermord durch Stalin
      Ukraine: Grünen-Vorsitzender wärmt antikommunistische Geschichtsfälschung wieder auf
      https://www.rf-news.de/2022/kw29/ukraine-gruenen-vorsitzender-waermt-antikommunistische-geschichtsfaelschung-wieder-auf

      Die Holodomor-Resolution ist unüberlegt und kurzsichtig
      https://jacobin.de/artikel/die-holodomor-resolution-ist-unueberlegt-und-kurzsichtig-ukraine-krieg-bundestag-ingar-solty/

      Geht es nach der ganz großen Koalition aus Ampel-Regierung plus CDU/CSU-Opposition, so soll der Bundestag heute Abend eine Resolution beschließen, die die große sowjetische Hungersnot von 1932/33 als Völkermord einstuft. Seit 1991 haben mehrere ukrainische Regierungen versucht, die Auswirkungen dieser Katastrophe auf ihren Teil der UdSSR als solchen einzustufen. Sie sprechen vom »Holodomor«. Die scheinbare etymologische Nähe zum Holocaust ist unbeabsichtigt, aber sicherlich nicht unwillkommen.

      Unter Osteuropa-Historikerinnen und -Historikern ist allerdings stark umstritten, ob die gesamtsowjetische Hungerkatastrophe von 1932/33 als ethnisch motivierter und gezielt herbeigeführter Völkermord gegen die politisch unliebsame ukrainische Bevölkerung erachtet werden kann. So starben etwa in Kasachstan in Relation zur Bevölkerung sogar sehr viel mehr Menschen. Dem ukrainischen Nationalismus dient die Erinnerung an das schreckliche Leid und seine spezifische Deutung der nationalen Identitätsstiftung. Der russische Angriffskrieg dürfte den Nationalmythos einer Jahrhunderte lang von Russland in ihrer Unabhängigkeit unterdrückten Nation besiegeln: Man versteht sich als eine Gemeinschaft der Opfer. Die gemeinsame sowjetische Geschichte – etwa die Gründung des Zarismus in der Ukraine, die Oktoberrevolution oder der Bürgerkrieg – weicht einer geschichtspolitischen Erzählung, die die Rehabilitierung des Nazikollaborateurs und Holocaust-Mittäters Stepan Bandera zur Folge hat. Auch deshalb ist in Israel die Auffassung verbreitet, der Holodomor sei ein Mittel, sich selbst als reine Opfernation zu definieren und dadurch quasi indirekt von der Beteiligung ukrainischer und (baltischer) Nationalisten am Holocaust abzulenken.

      Trotz der langjährigen Spannungen zwischen den USA, der EU und Russland über die Frage der Ukraine, ihrer Bündnisneutralität, einer möglichen NATO-Mitgliedschaft oder einer engeren Bindung an die EU gelang die Anerkennung als Genozid bis heute nicht. Die geschichtswissenschaftlichen Zweifel wogen zu schwer. Im Kontext des russischen Kriegs in der Ukraine scheinen diese nun ausgeräumt zu werden.

      Brisant wird das Ganze, weil die Ampel-Koalition Ende Oktober in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ein vom FDP-Bundesjustizminister Marco Buschmann vorangetriebenes Gesetz beschloss, wonach die Billigung, Leugnung oder Verharmlosung von Völkermorden zukünftig – genau wie im Fall von Holocaustleugnung – strafrechtlich verfolgt werden wird. In manchen Ohren mag das erst einmal gut klingen. Die Verharmlosung von systematischem Mord sieht niemand gern. Auf Twitter spottete der Schriftsteller und Intellektuelle Raul Zelik: »I love it. ›Entdeckung‹ Amerikas, britische Kolonisierung Irlands, Einhegung der europäischen Allmende, europäische Kolonialherrschaft, deutsche Massaker an den Herero … Die ganze deutsche Mehrheitsgesellschaft trifft sich demnächst im Knast.«

      In einem beschleunigten Verfahren von bloß zwei Tagen wurde das Gesetz ganz ohne gesellschaftliche Debatte oder anschließende Berichterstattung durchgewunken – Wolfgang Streeck sprach in der New Left Review von einem veritablen Gesetzes-»Putsch«. Tatsächlich wird auch in Zukunft niemand, der leugnet, dass »das Kapital von Kopf bis Zeh, aus allen Poren, blut- und schmutztriefend« in die Welt kam, irgendetwas zu befürchten haben. Das Gesetz dient kurzfristigen politischen Zwecken. Es steht im Zusammenhang damit, dass die ukrainische Regierung auch den russischen Angriffskrieg als Völkermord definiert wissen will. Immer wieder hat sie dies gefordert.

      Es geht also um eine gesetzliche Handhabe, mit der Rechtfertigungen des Angriffskriegs Russlands kurzfristig kriminalisiert werden können. Zu diesem Zweck wurde in den Zusatzartikel zum Holocaust-Paragraphen 130 »eine Stunde vor Mitternacht«, wie Streeck kritisiert, noch ein neuer Absatz hinzugefügt, der auch das »Befürworten, Leugnen oder Verharmlosen« von »Kriegsverbrechen« unter Strafe stellt. Die ersten Meldungen über Ermittlungsverfahren und bevorstehende Anklagen hat es bereits gegeben. In Kürze, mutmaßt auch Streeck, könne der »Generalbundesanwalt Anklage erheben gegen Personen, die die russischen Kriegsverbrechen mit den Kriegsverbrechen der USA im Irak vergleichen und dabei jene (oder diese?) ›relativieren‹«. In einem Land, in dem am Morgen nach der Machtübernahme fast jede und jeder seine Nachbarinnen und Nachbarn mit »Heil Hitler!« statt »Guten Tag« begrüßt habe, hätte das zwangsläufig einen Einschüchterungseffekt. »Welcher Journalist oder Wissenschaftler, der eine Familie zu ernähren hat oder beruflich weiterkommen will«, so Streeck, »wird sich der Gefahr aussetzen, vom Verfassungsschutz als ein ›Relativierer‹ russischer Kriegsverbrechen ›überwacht‹ zu werden?«

      Vor diesem Hintergrund hat die neue Resolution es wahrlich in sich. Unumstritten und unleugbar sind die Schrecken der Geschichte der nachholenden Industrialisierung auf dem Weg der Zwangskollektivierung, die Verbrechen des Stalinismus, die nicht zuletzt auch viele deutsche Sozialistinnen und Kommunisten im Exil mit dem Leben bezahlten. Höchst umstritten bleibt in der Wissenschaft jedoch die These von Stalins gezielter Einleitung der Hungersnot als ein Mittel der ethnischen Säuberung…..
      https://jacobin.de/artikel/die-holodomor-resolution-ist-unueberlegt-und-kurzsichtig-ukraine-krieg-bundestag-ingar-solty/

      So ein kleiner Überblick auf die Schnelle. Ich hätte gerne mehr Informationen, gerade wenn sich die Historiker und Wissenschaftler nicht einig sind.

      Na klar, auch die „Guten“ haben alle ihre Schattenseiten!

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      1. Guten Tag Herr Huxley,

        Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

        „Angesichts der Nazi-Verbrechen, des Holocausts und den Verbrechen gegen die Sowjetunion wollte man nicht in den Geruch der Relativierung und des Geschichtsrevisionismus kommen. Doch dieses Tabu ist jetzt gefallen, dem Ukraine-Krieg „sei Dank“.“

        Die Militäroperation des Kreml verschleiert mit dieser Wortfindung seine wirkliche Absicht.

        Gilt für alle: für die Bösen und die Guten: Die andern sind es, wir nicht.

        „Der russische Angriffskrieg dürfte den Nationalmythos einer Jahrhunderte lang von Russland in ihrer Unabhängigkeit unterdrückten Nation besiegeln: Man versteht sich als eine Gemeinschaft der Opfer. Die gemeinsame sowjetische Geschichte – etwa die Gründung des Zarismus in der Ukraine, die Oktoberrevolution oder der Bürgerkrieg – weicht einer geschichtspolitischen Erzählung, die die Rehabilitierung des Nazikollaborateurs und Holocaust-Mittäters Stepan Bandera zur Folge hat. Auch deshalb ist in Israel die Auffassung verbreitet, der Holodomor sei ein Mittel, sich selbst als reine Opfernation zu definieren und dadurch quasi indirekt von der Beteiligung ukrainischer und (baltischer) Nationalisten am Holocaust abzulenken.“

        Als Opfer der Geschichte, was nicht zu leugnen ist; dem Angriffskrieg des Kreml ist niemand zum Dank verpflichtet.

        „Trotz der langjährigen Spannungen zwischen den USA, der EU und Russland über die Frage der Ukraine, ihrer Bündnisneutralität, einer möglichen NATO-Mitgliedschaft oder einer engeren Bindung an die EU gelang die Anerkennung als Genozid bis heute nicht. Die geschichtswissenschaftlichen Zweifel wogen zu schwer. Im Kontext des russischen Kriegs in der Ukraine scheinen diese nun ausgeräumt zu werden.“

        Ich ziehe die Demokratie der Diktatur vor. Die Ukraine will in die EU und in die Nato.

        Niemand hüben wie drüben soll sich mit seiner weissen Weste brüsten.

        „- dass die ukrainische Regierung auch den russischen Angriffskrieg als Völkermord definiert wissen will. Immer wieder hat sie dies gefordert.“

        Ich unterstütze die Forderung der Ukraine, wegen den Kriegsverbrechen, die durch Russland begangen worden sind.

        „Vor diesem Hintergrund hat die neue Resolution es wahrlich in sich. Unumstritten und unleugbar sind die Schrecken der Geschichte der nachholenden Industrialisierung auf dem Weg der Zwangskollektivierung, die Verbrechen des Stalinismus, die nicht zuletzt auch viele deutsche Sozialistinnen und Kommunisten im Exil mit dem Leben bezahlten.

        —Höchst umstritten bleibt in der Wissenschaft jedoch die These von Stalins gezielter Einleitung der Hungersnot als ein Mittel der ethnischen Säuberung…..—“

        Mag sein.

        Ich finde Ihre Stellungnahme außerordentlich wichtig. Diesem Bespiel sollten sich alle, die an einem Völkermord in der Vergangenheit und noch heute beteiligt sind, zu Herzen nehmen.

        Was Historiker über die Vergangenheit der Rede wähnen, was die Wissenschaft uns zu glauben vorstellt; die Wissenschaft findet den subjektiven Moment als irrelevant und hinfällig.

        mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

        Like

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