Von Ped
Apr 11, 2023

Im Zeichen der Ostermärsche: Ein Plädoyer für Frieden und echte Zivilcourage.
Der unten stehende Text ist das Skript einer öffentlichen Rede, die der Autor anlässlich des Dresdner Ostermarsches 2023 in der sächsischen Landeshauptstadt hielt.
Liebe Mitmenschen, liebe Friedensfreunde,
Wir leben in einem demokratischen Land. Das politische System ist demokratisch,
und die Regierungen werden demokratisch gewählt.
Nur ist Demokratie ganz offensichtlich keine Garantie für Frieden.
Ebenso wenig wie ihr Name, Volksherrschaft, die Herrschaft des Volkes,
sich durch die Realität bestätigt sieht.
Aber Herrschaft verkörpert sie sehr wohl, sie ist ein institutioneller Spiegel der Macht,
versehen mit einer Fassade, welche ihren Wählern vorgaukelt,
sie würden echte Teilhabe an politischen Entscheidungen besitzen.
Aber zumindest ich besitze keine politische Teilhabe an den Entscheidungen dieser Regierungen.
Und nein, aus meiner Sicht vertritt diese demokratisch gewählte Regierung nicht meine fundamentalen Interessen.
Es geht hier nicht um irgendwelche Detailinteressen.
Es geht um fundamentale, grundlegende Interessen.
Und wo sehe ich die?
Meine fundamentalen Interessen liegen in der Bewahrung des Friedens.
Sie liegen in der Bewahrung des inneren und äußeren Friedens.
Über diese Interessen lasse ich mit mir nicht verhandeln.
Weil es sich um existenzielle Interessen handelt.
Denn ohne Frieden ist alles nichts.
Wer vorgibt, Frieden durch Krieg herstellen zu wollen, der heuchelt.
Eine infantile Außenministerin hat in dieser, ihrer doppelten Eigenschaft, gesagt:
„Wir befinden uns im Krieg mit Russland“.
Falsch: Sie, Frau Baerbock, befinden sich im Krieg mit Russland. Sie und ihre olivgrünen Mitkrieger.
Nein, ich mache mir die Sprache der Kriegstreiber nicht zu eigen.
Krieg ist eben nicht Frieden und deutsche Panzer füttern eine Tötungsmaschine.
Krieg hat nie das Ziel, Frieden herzustellen, Kriege werden geführt, um zu gewinnen,
zu unterwerfen, zu beseitigen, die eigenen Probleme im Außen zu lösen.
Da mache ich nicht mit.
Der Krieg in der Ukraine ist nicht mein Krieg.
An diesem Krieg beteilige ich mich nicht, weder aktiv noch passiv.
Auch der Krieg, den deutsche Regierungen gegen Syrien führen, ist nicht mein Krieg.
Wer weiß schon davon, dass Deutschland noch immer Krieg gegen Syrien führt?
Es führt diesen Krieg wirtschaftlich, ideologisch und politisch.
Der angebliche „Krieg gegen das Virus“ ist auch nicht mein Krieg.
Aber ich erkenne in diesem, übrigens noch immer stattfindenden Krieg,
den Krieg gegen das eigene Volk.
Ein Krieg, der die Gesellschaft tiefer denn je gespalten hat.
Ich mache da nicht mit.
Vor den Panzern kommt der geistige Krieg.
Vor den Bomben kommt der psychologische Krieg gegen Andersdenkende.
Vor dem heißen Krieg fährt die Propaganda des kalten Krieges hoch.
Wer nicht auf der Seite der Kriegstreiber steht,
egal ob der Gegner Russland oder Syrien oder das Virus heißt,
wird gnadenlos bekämpft, um ihn mundtot zu machen.
Ihr Krieger duldet keine Abweichler. Ihr Krieger fordert unbedingte „Solidarität“.
Die bekommt ihr von mir nicht. Das lässt mein Gewissen, mein Herz nicht zu.
Jeder Krieg ist gerecht,
und ungerecht zugleich.
Es kommt „lediglich“ auf die Perspektive an.
Mache ich mir eine dieser beiden Seiten zu eigen,
dann bin ich selbst zum Kriegsteilnehmer geworden,
ideologisch in den Konflikt verstrickt.
Und weil ich nicht zum Kriegsteilnehmer werden möchte,
wünsche ich mir auch keinen russischen Sieg in der Ukraine.
Weil der Preis für alle zu hoch ist,
für Russen, Ukrainer, Polen, Deutsche…
Ich möchte allerdings auch nicht, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt — aus den genau gleichen Gründen.
Aber viel entscheidender ist, dass ich auf keinen Fall möchte,
dass Deutschland zu den Siegern oder Verlierern dieses Krieges gehören wird.
Weil all das zur immanenten Logik des Krieges gehört, aber nicht zu der des Friedens.
Was ich deshalb möchte ist,
dass die das Grundgesetz in den Schmutz zerrende deutsche Regierung ihren Krieg in der Ukraine beendet.
Und zwar jetzt, sofort.
Frieden wird, in dem man Kriege beendet, nicht in dem man sie gewinnt!
Das möchte ich. Aber wer bin ich schon?
Wer seid Ihr, liebe Freunde, schon?
Was ich von anderen möchte, ist das Eine.
Ob ich mit meiner Forderung wahrgenommen werde?
Ob sie als relevant eingeordnet wird?
Wer weiß das schon?
Aber eines weiß ich ganz sicher:
Ich mache bei diesen Kriegen nicht mit.
Und ich werde auch weiterhin mutig und unbequem genug sein, dies öffentlich zu sagen.
Ersetzen wir die aufkommende Kultur des Krieges in diesem Land durch unsere verbindende Kultur des Friedens.
Liebe Friedensfreunde, Ihr werdet gebraucht.
Eure immer wiederkehrende Präsenz ist so wichtig.
Wichtig für Euch selbst, für uns, aber auch als Alternative,
als Angebot für die Vielen, die zu wenig wissen,
die sich durch niemanden vertreten fühlen und voll von Ängsten sind.
Wer in den Krieg zieht, sucht, gewollt oder ungewollt, den Tod.
Wir lieben den Frieden und sagen ja zum Leben.
Das ist unser Angebot, dafür reichen wir jedem Menschen die Hand.
Verzagen wir nicht, bleiben wir positiv. Wir sind viele und wir werden mehr.
Sagen wir es immer wieder laut und deutlich:
Wir machen bei diesen Kriegen nicht mit!
Liebe Mitmenschen, danke für Euer Zuhören!
Anmerkungen und Quellen
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