Ansichten und Einsichten
Prof. Dr. med. Ursel Heudorf
„Das Schließen von Kitas ist definitiv medizinisch nicht angemessen (und wäre
auch in dem Umfang, wie wir es damalsgemacht haben, nach heutigem Wissennicht nötig) gewesen“, konnte Karl Lauterbach im November 2022 erkennen [1].
In den Medien war daraufhin zu lesen: „Sie wollten einfach nicht hören! Wie unsere
Politiker die Fakten ignorierten“ [2].„Als eine Journalistin fragte, ob er (gemeint ist Lauterbach) seinen Irrtum nicht bedaure, antwortete er kühl: ‚Ich halte
nichts von Schuldzuweisungen. Man muss immer den guten Künsten und der Wis-
senschaft folgen und das was neu ist nutzen, um nach vorn zu gehen.’ Kein Wortdes Bedauerns. Kein Wort des Mitgefühls. Kein Versprechen, in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein, wenn man ‚den guten
Künsten und der Wissenschaft’ folgt, die man gerade für richtig hält’“ [3].
Im Januar 2023 räumte Lauterbach im Spiegel dann ein, dass auch das Schließenvon Schulen ein Fehler gewesen sei [4]… allerdings hätten Wissenschaftler dazugeraten. Wenig später erschien ein Interview mit Karl Lauterbach und Christian
Drosten im Spiegel. Darin hieß es dann wenig überraschend, die wissenschaftliche Beratung durch Herrn Drosten sei natürlich korrekt gewesen, schuld sei viel-
mehr der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gewesen, der angekündigt hatte, alle Schulen in Bayern zu schließen, woraufhin alle anderen Länder auch umgekippt seien.
Dem Einwand des Journalisten, dass Kinderärzte bereits im April/Mai 2020 vor
den Folgen der Schulschließungen gewarnt hätten und der Frage, ob er das
schlicht nicht ernst genug genommen habe, weil er nur Virologen und Epidemiologen gehört worden seien, hält Lauterbach
entgegen: „Die Stimmen, die eine Ansteckungsgefahr durch Kinder anerkannt haben und sich trotzdem gegen Schulschließungen ausgesprochen haben, waren
nicht laut genug.“ Darüber hinaus bezeichnete er viele Regeln für draußen als
„Schwachsinn“ und „Exzesse“ [5].
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