Autor:Uli Gellermann
Datum: 17.03.2023
Die deutschen Medien sind auf den Goebbels gekommen: Es geistert ein „dpa“-Foto durch den Medienraum. Ein fotogener Junge in ukrainischer Militäruniform hält eine Gewehrattrappe in der Hand. Untertitelt ist das Bild so: „Ein sieben Jahre alter ukrainischer Junge steht nahe der Stadt Tschernihiw inmitten zerstörter russischer Militärfahrzeuge.“ Will uns die Reichs-Presse-Agentur vom letzten Aufgebot erzählen? Oder davon, wie brutal der Russe ist, wenn er jetzt auch noch gegen Siebenjährige kämpft? Die Agentur Reuters beglückt das deutsche Publikum mit dem Foto eines entzückenden Pärchens, das wird so untertextet: „Trotz des Kriegs verlieren die Menschen in der Ukraine nicht ihren Glauben an sich. Der ukrainische Soldat Wolodymyr macht seiner Freundin Viktoria am Bahnsteig in Kramatorsk einen Heiratsantrag“. Krieg kann ja so idyllisch sein! Und die Ukrainer sind einfach irre menschlich! Ganz anders als die Russen!
Rheinmetall-Aktie legt um 60 Prozent zu
Ein Foto aus dem Rheinmetall-Kasino fehlt: Von jenem Moment, in dem die Aktionäre im Champagner baden. Der Ukraine-Krieg war gerade einmal eine Woche alt, da hatte die Aktie des deutschen Waffenherstellers Rheinmetall schon um 60 Prozent zugelegt. Von da aus ging es weiter nach oben, ein Jahr später steht das Plus bei 157 Prozent. Auch beim Branchenkollegen Hensoldt (früher Airbus Defence and Space für Sensortechnologie) ging es mit 138 Prozent ähnlich stark nach oben. Die beiden deutschen Hersteller profitieren von dem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen, mit dem die Bundesregierung die Bundeswehr in den kommenden Jahren sanieren will.
Deutsche Bank und die Commerzbank stürzten ab
Doch nicht allen Aktionären geht es so gut wie den Rüstungsmachern: Die Deutsche Bank und die Commerzbank stürzten beide von über zwölf Euro auf die psychologische Marke von zehn Euro ab. Der Kurs der Credit Suisse, eines der grössten global tätigen Finanzdienstleistungsunternehmen mit einer Bilanz-Summe von 531,4 Mrd. CHF, war zeitweise um bis zu 31 Prozent eingebrochen. Der Krieg kennt Gewinner, aber eben auch Verlierer. Denn gewonnen wird er letztlich auf dem Schlachtfeld – nicht an der Börse. Wer darauf spekuliert, dass die Russen den Krieg verlieren, kennt weder die Geschichte noch das große Land. Dort weiß man, dass man als Land, als Nation erledigt ist, wenn man die Ukraine verliert. Während der Westen gern bis zum letzten Ukrainer kämpft, kämpfen die Russen um ihr Überleben. Diesen Kampf haben sie noch nie verloren, dieser Kampf mobilisiert ganz andere Ressourcen als dem Westen zur Verfügung stehen.
Krieg verlängern
So sehr die russischen Rohstoffe die gierige Fantasie der Börsianer bewegen, so wenig werden die Russen ihren Boden preisgeben; sie haben keinen Grund zum Selbstmord. Wer sich im Westen nicht von der Gier denKopf vernebeln lässt, der weiß das, der setzt nicht auf einen Sieg in der Ukraine. Und doch verhält sich der Westen wie ein verzweifelter Spieler, der alles auf eine Karte setzt. Nur so ist zu erklären, dass Polen jetzt als Handpuppe der USA agiert und vier Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 an die Ukraine liefert. Weitere sollen folgen. Man weiß im Westen, dass die MiG-29 keinen Krieg entscheiden. Auch die Ankündigung von Kanzler Scholz weiterer deutscher Waffenlieferungen in die Ukraine können keinen Krieg zur Entscheidung bringen. Aber sie verlängern ihn um ein paar Hundert oder Tausende Tote….
mehr dazu:
https://www.rationalgalerie.de/home/krieg-macht-sinn#comment-37036,0
Chris
18. Mär 2023 | 10:20:49 #37036
Volksverhetzung -> ich hatte ja schon vor langer Zeit Streit mit der GEZ -> SWR wegen diesem Thema. Es ging eigentlich damals aus meiner Erinnerung mit dem Tanz von Pussi Riots um den Altar der Christus Erlöser Kirche in Moskau los, die Verhaftung und danach unser „Pastor Gauck“, der dies als die größte Menschenrechtsverletzung aller Zeiten darstellte. Dann die Verweigerung an den Winterspielen in Sochi teilzunehmen. Das war damals so ein wesentlicher Kipppunkt. Ich schrieb damals der GEZ / SWR „außer Sibirien scheint es bei unseren Medien nichts Gutes über Russland bzw. die Russen zu berichten zu geben, wie kann das sein? Kann aus einem Land wirklich NUR SCHLECHTES kommen ausser Sibirien?“ Wir erinnern uns an so US-Aussagen wie „land of the evil“. (Reagan). In der Logik war USA umgekehrt ja „gods own land“. Ich hatte damals schon Volksverhetzung vorgeworfen. Dann habe ich gemerkt, daß die Berichterstattung sich von „die Russen“ in „Putin X …“ umwandelte und dass dies das Ausweichmanöver wurde um eben dem Tatbestand der Volksverhetzung auszuweichen. Also war danach alles „Putins Menschenrechtsverletzung“, „Putins Armee“, „Putins Pipeline“ … alles war nur noch PUTIN DER ALLMÄCHTIGE. Das hätte damals schon jedem auffallen müssen, daß sich da was in der Berichterstattung von „die Russen“ (Volksgruppe) nach „Putin“ (die Person, der Repräsentant) wandelte. Jenen denen dieser mediale Schwenk damals auffliel sagten danach „Putin war’s! Immer wenn was schlechtes in der Welt passiert, es kann nur einen geben: Putin! Putin ist als Täter überall und wenn es was Schlechtes gibt, es konnte nur Putin sein, „der Täter dieses Planeten“. Man konnte in Putin die Figur des Gegenspielers des Großen Bruders in Orwell 1984 sehen und die gesteuerte „10 Minuten Hasssendung“ war unverkennlich „Goldstiiiien!“ (Film nochmals anschauen!)
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Hajo Zeller
17. Mär 2023 | 22:51:25 #37027
Arno Luik hat heute auf Overton den Essay-Band von Hermann Hesse „Krieg und Frieden“ vorgestellt, den er zufällig in die Hände bekam.
Luik schreibt: Hermann Hesse notiert in seinem ersten Anti-Kriegs-Essay vom 3. November 1914:
„Da sind uns in letzter Zeit betrübliche Zeichen einer unheilvollen Verwirrung des Denkens aufgefallen. Wir hören von Aufhebung der deutschen Patente in Rußland, von einem Boykott deutscher Musik in Frankreich, von einem ebensolchen Boykott gegen geistige Werke feindlicher Völker in Deutschand. Es sollen in sehr vielen deutschen Blättern künftig Werke von Engländern, Franzosen, Russen, Japanern nicht mehr übersetzt, nicht mehr anerkannt, nicht mehr kritisiert werden. Also ein schönes japanisches Märchen, ein guter französischer Roman, von einem Deutschen noch vor Kriegsbeginn treu und liebevoll übersetzt, muss jetzt totgeschwiegen werden.“
Luik fragt: Wie lange noch? Und schreibt, Hesse war entsetzt, und er registrierte, was auch heute wieder zutrifft, leider:
„Andere nehmen am großen Geschehen teil, indem sie den Krieg ins Studierzimmer tragen und am Schreibtisch blutige Schlachtgesänge verfassen oder Artikel, in denen der Haß zwischen den Völkern genährt und ingrimmig geschürt wird. Das ist vielleicht das Schlimmste.“
Wieder Luik: Und er fragt, verzweifelt:
„Aber wir anderen, wir Dichter, Künstler und Journalisten – kann es unsere Aufgabe sein, das Schlimme zu verschlimmern, das Häßliche und Beweinenswerte zu vermehren?“
Ich ziehe für mich den Schluss: Ich werde hier in Marburg mit den bescheidenen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, mit Leserbriefen, mit Kommentaren unter den unsäglichen Artikeln im Facebook-Account der hiesigen Lokalzeitung, deren überregionale Artikel vom RND geliefert werden, mit Flugblättern und mit persönlichen Gesprächen die Worte von Hesse, Brecht & Co um die Ohren hauen. Vielleicht begreifen dann ja mehr Menschen, worum es im „Glasperlenspiel“ in der Ukraine tatsächlich geht.
Krieg macht für die Mehrheit der Menschen keinen Sinn. Nur für Organisationen und deren Nutznießer.
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Ingo Czicowski
17. Mär 2023 | 22:50:23 #37026
Bei Rheinmetall knallen nicht nur die Sektkorken, die werden vor lauter Kriegsbesoffenheit stündlich den Namen von Strack- Zimmermann tanzen. Der grössten Panzerhure Deutschlands. Aber auch die anderen üblichen Verdächtigen der Branche Tod jubilieren. Nach Recherche explodieren auf den Websiten von z. b. Hecker& Koch oder Diehl Defence die Stellenanzeigen. Man braucht neue Leute für neue Waffen. Alleine Diehl hat über 600 offene Stellen geschaltet, das Geschäft brummt, solange Blut fliesst. Es ist schade, das man den armen Schweinen in den Schützengräben auf beiden Seiten nicht per Video vorführen kann, für welche Seuchenvögel und Geier sie dort ihr Leben lassen. Leider ist das unmöglich und so werden wir weiterhin diese ekelhaften Kriegshetzer ala Mascolo oder Kiesewetter ertragen müssen, zwei bei denen der Verdacht besteht, das sie morgens statt Kaffee Blut saufen und deren Gewissen und moralischer Kompass vollkommen verwahrlost und verkommen ist. Nichts desto trotz werden sie immer wieder vor Kameras gezerrt, um dort öffenlich fürs Sterben zu Trommeln. Und das die Presse einlenkt, dazu ist es mal wieder zu spät. Mitgehangen mitgefangen. Und später wird man sich, wie gerade erst bei Corona, mit den üblichen Platitüden rausreden. Gruppenzwang, Vorschrift, Befehl von oben usw. Hier merkt man, seit 45 ist in diesem Land nichts dazugelernt worden. Ich bin diese Ausreden leid und wenn wir sowas ähnliches wie eine Justiz hätten, dann würden wenigstens für das grösste Gen- Experiment der Geschichte der Menschheit die ersten Köpfe rollen. Aber. Nichts dergleichen passiert. Im Gegenteil. Ein Lauterbach wird öffentlich noch verteidigt, für sein Irrlichtern vor, während und nach der Pandmie. Unfassbar sitzt man da, staunt und mit fällt in letzter Zeit eigenlich immer wieder nur ein Buchtitel von Wickert ein. Der ehrliche ist der Dumme. Und das stimmt auch. Ehrlich.
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Wow! This is really amazing news – it seems like the German media has finally caught up to the propaganda campaign being waged by the Nazis. This picture, which is captioned „Ein sieben Jahre alter ukrainischer Junge steht nahe der Stadt Tschernihiw inmitten zerstörter russischer Militärfahrzeuge“, is really shocking. Do you know who the photographer is?
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