Hoffnung in Zeiten wie diesen

18. März 2023

von Rüdiger Rauls

Die Welt ist in einem erbärmlichen Zustand. Aber es gibt keinen Weg zurück in vermeintlich gute alte Zeiten. Die Menschheit ist verurteilt, nach vorne zu gehen. Dieser Weg führt nicht über die Werteorientierung, sondern über das Erkennen der eigenen Interessen und entschiedenes Eintreten für diese.

Wenn die Lebensgrundlagen auf dem Treibsand der Veränderung zusammenzubrechen drohen, verstärkt sich die Suche nach gesicherten Fundamenten für die Gestaltung der Zukunft. Dabei suchen viele nach Lösungen bei Denkern und Philosophen vergangener Zeiten. Diese Rückgriffe auf Weisheiten der Vergangenheit bieten keine Lösung für die Probleme der Gegenwart. Sie sind vergangene Weisheiten. Die Grundlagen dieser Gesellschaften waren andere als die heutigen.

(….)

Was bleibt als klare Orientierung? Die Interessen! Sie sind nicht so leicht umzudeuten. Sie sind nicht immer leicht zu erkennen. Aber wenn sie erkannt sind, ist es schwer, sie zu ignorieren. Die Werteorientierten rufen: Frieden! Frieden! Frieden! Die einen wollen den Frieden erreichen durch Verhandlungen, die anderen durch mehr Waffen. Beide sehen sich als Vertreter von Werten, und beiden stehen die Interessen gegenüber.

Das Interesse der kleinen Leute im heutigen Konflikt lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: „Keinen Euro für den Krieg!“ Wir brauchen das Geld zur Linderung der Not im eigenen Land: zur Unterstützung der Menschen gegen die immer unerträglicheren Preissteigungen von Lebensmitteln und Energie. Zur Unterstützung der Tafeln! Zur Förderung des Wohnungsbaus! Zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und des Bildungssystems. Überall herrscht Mangel. Nur für den Krieg ist Geld im Überfluss vorhanden.

Wenn die neue Friedensbewegung um Wagenknecht und Schwarzer Erfolg haben will, muss sie sich lösen von der Werteorientierung. Damit erreicht sie zwar diejenigen, die selbst werteorientiert sind, aber nicht jene große Mehrheit der Bevölkerung. Denn diese richtet sich nach wie vor an ihren Interessen aus. Ohne diese große Mehrheit wird es nicht gehen. Wer für den Frieden ist, darf nicht nach Frieden rufen, sondern muss fordern: „Keinen Euro für den Krieg!“ Denn letztlich ist es egal, weshalb er endet, ob aus Mangel an Waffen oder aus Mangel an Geld für Waffen. Die Hauptsache ist, er endet.

So wie das Proletariat sich seinerzeit seine Organisationen schaffen musste zur Durchsetzung seiner Interessen, so werden auch die einfachen Menschen in Zeiten wie diesen nicht umhin kommen, sich neue Organisationen zu schaffen zum Schutz ihrer Interessen. Das ist die Lektion, die es in der Zukunft zu lernen gilt: Die eigenen Interessen erkennen und sich für diese Interessen organisieren. Das ist die Aufgabe der Zukunft. Aber sie muss in der Gegenwart angegangen werden – also jetzt.

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Veröffentlicht von Huxley

Handwerker, Steuerzahler, Spaziergänger, Demonstrant, Aktivist

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