Nord Stream: Tatorte ARD und “Zeit”

Also, was den Fall Nord Stream angeht, wird ja ermittelt. Wurde alles letzten Herbst schon gemeldet. Die Dänen ein bißchen. Die Schweden sollen irgendwie federführend beauftragt sein. Gut, die Untersuchungen erfolgten jetzt offenbar nicht mit allerhöchster Priorität; denn das Thema, das Deutschland für die nächsten Jahrzehnte seine führende Stellung als Industrienation und Exportweltmeister (und im Zuge dessen die Deutschen ihren über Jahrzehnte erarbeiteten Wohlstand)  kosten dürfte, könnte – wie sagt man? – Teile der Bevölkerung verunsichern. So begnügte man sich erstmal damit, dass Experten im öffentlich-rechtlichen Abendfernsehen herumrätselten, ob Putin denn seine Sprengladungen nun gleich beim Bau platziert oder erst später per Rohrpost durch die Leitungen gepustet hatte. Dann wurde noch bekannt, dass der Sprengstoff C4 verwendet wurde, und zwar in Mengen, die sämtliche Seismografen in den Anrainerstaaten ausschlagen ließen und eine hohe zweistellige Millionen-Investition erfordert haben dürften. Und dann war Stille. Und trotzdem den Allermeisten klar, was da bei Bornholm gelaufen war.

Aktuell, also ein reichliches halbes Jahr später, wird der angesichts explodierender Lebenshaltungskosten grübelnde Endverbraucher nun von einem “Rechercheteam” der ARD und der “Zeit” darüber unterrichtet, dass „Sicherheitsbehörden in Deutschland, den Niederlanden und den USA“ offenbar immer noch knallhart an der Sache dran sind. Darüber hinaus noch „Polizeien, Justizbehörden und Geheimdienste aus mehreren europäischen Ländern“. Jo, dieses koordinierte Vorgehen auf ganz breiter Front konnte man in etwa so erwarten; viel hilft ja bekanntlich erstmal viel. Vielleicht setzt man sich sogar “zeitnah” mal zusammen und tauscht sich aus?

Dürftige Lebenszeichen

Zu diesen etwas dürftigen Lebenszeichen der Ermittelnden sah man sich zweifellos durch den Enthüllungsjournalisten Seymor Hersh genötigt, der mitten in die allgemeine Stille hinein mit seinem knochigen Finger auf den riesigen Elefanten im Raum gezeigt hatte. Nach dem der erste Schock verdaut war, fiel dem Redaktionsnetzwerk des Guten allerdings nicht viel mehr ein, als dem unbotmäßigen Überbringer der Botschaft einen demenziellen Altersstarrsinn ans Revers zu heften. Lediglich die Profis der ARD-“Faktenchecker” unternahmen noch einen inhaltlichen Vorstoß und vermeldeten triumphierend, dass die von Hersh behauptete romantisierend florale Platzierung des Sprengmittels in 80 Meter Tiefe doch unüblich bis unwahrscheinlich sei….

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Veröffentlicht von Huxley

Handwerker, Steuerzahler, Spaziergänger, Demonstrant, Aktivist

4 Kommentare zu „Nord Stream: Tatorte ARD und “Zeit”

  1. zdago 10. März 2023 Beim 22:18

    ist das nicht toll, wie sie millimetergenau analysieren, wer da mit welchem Finger wie tief in welchem Nasenloch gebohrt hat und dabei Pässe, Visitenkarten und Bekennerschreiben gefunden !
    (….)
    Sie können aber auch nach Sherlock Holmes selbst denken – und dann werden sie feststellen an Hand der unleugbaren Informationen :
    – es wurde in der Ostsee gesprengt – im am stärksten kontrollierten Gebiet Europas – während eines NATO-Manövers
    da können sie schließen : es ist bekannt, wer gesprengt hat – wichtige Geheimdienstler, wichtige Militärs und wichtige Politiker wissen Bescheid

    die Sprengung betraf nicht nur Deutschland und Russland, sondern im Grunde alle europäischen Staaten und hat sie geschädigt im Rahmen der europäischen Energieversorgung
    In Europa bewegt sich keiner ohne Zustimmung der USA
    der Sprengmeister hat sich die Feindschaft aller anderen Europäer zugezogen, unabhängig von der US-Ansicht und davon, ob es öffentlich diskutiert wird – eine Feindschaft für lange Zeit

    Und diese Dinge zusammengenommen, kenne ich nur eine Regierung, die bereit ist, ihr eigenes Land auf Dauer damit zu schädigen und Interesse am Abbruch des Handels mit Russland hat und die Zusammenarbeit mit Russland beenden will !
    Hier kommt es auf die Feinheiten der Nasenbohrer nicht an -es ändert nichts daran, wer die Sprengung ausgelöst hat !
    Sie können ja schon einmal überlegen, ob die Pro-Ukraine-Gruppe in Washington/Langley oder eher in Berlin sitzt ! Slava Ukraine !

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  2. Lalit Ch. 10. März 2023 Beim 22:41

    Hier liegt ganz eindeutig eine Selbstüberschätzung der Inkompetenten oder der Dunning-Kruger-Effekt bei den Mainstream Journalisten vor. Ein Phänomen, das als Dunning-Kruger-Effekt Eingang ca. ab dem Jahr 2000 in die Populärwissenschaft fand. Demnach überschätzen inkompetente Menschen ihre eigenen Fähigkeiten auffällig oft – während sie gleichzeitig die Leistungen kompetenterer Menschen unterschätzen. Das Dilemma: Es ist diesen meist jüngeren Halb- bis Ungebildeten noch nicht einmal bewusst. Und dann kommen noch die nicht so unterbezahlten, etwas Cleveren, die im höheren Auftrag und unter massivem Druck von den Tatsachen ablenken und mittels alternativer Wahrheiten Propaganda fabrizieren sollen. Manchmal geht das aber voll in die Hose, wenn z. B. schon viel zu viele Tatsachen öffentlich bekannt sind. Egal, die für die Seite der Guten handeln, sind da völlig schmerzfrei, völlig gleichgültig, wie oft sie beim Lügen und Betrügen erwischt werden, sie empfinden sich selbst stets als seriös. Und wehe, einer zweifelt das an, der Scheißnazi, Putintroll und asoziale Impfgegner. Bei den regierungsnahen Faktencheckern treiben sich Leute herum, die sonst Bürgergeld beantragen müssten, weil sie zu viel mehr nicht taugen. Schon allein die ideologischen Bretter vor deren Köpfen verhindert logisches Denkvermögen und es reicht nur zum Märchen erfinden. Wenn nötig, passen die ihre Geschichten und Darstellungen dutzend male an und jedes Mal ist das dann die wirkliche und absolute Wahrheit. Das ominöse Staatswohl verlangt das so. Dieser Affenzirkus und Billigklamauk könnte sofort aufhören, wenn z. B. die Schweden öffentlich zeigen würden, was sie an der nicht detonierten Röhre weggeräumt haben. Anhand des nicht detonierten Sprengstoffes und der Zündeinrichtung wissen die schon längst wer gesprengt hat und sagen es aber nicht. Allerdings schweigen sie und bestätigen auch nicht die erfundene Räuberpistole aus Washington oder den Redaktionsstuben etablierter westlicher Mainstreammedien.

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  3. McCarthyFan 11. März 2023 Beim 2:18

    Fazit der Machtpsychopathen und ihrer willigen Liebediener:
    Wir können es nicht allen recht machen, aber die Mehrheit schaut TV und für Fernsehzuschauer reicht es allemal!

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