Ein Jahr Ukraine-Krieg und die schweren Fehler des Westens

Von

Jan Henrik Holst

– 22. Februar 2023

Am 24. Februar, also diesen Freitag, ist es ein Jahr her, daß Putin die Ukraine angriff. Und es läuft nun auch ein Jahr lang schon so, daß der Westen immer wieder erhebliche Fehler im Umgang mit diesem Krieg macht. Halten wir das zweite doch auch einmal fest, anstatt uns nur an Putin abzuarbeiten! Dieser Jahrestag fordert uns zu Überlegungen heraus. Dabei können wir als in Deutschland sitzende „Schreiberlinge“ die russische Politik nicht direkt ändern. Was wir aber durchaus tun können, ist dies: Wir können die Politik unseres eigenen Landes und die des Westens insgesamt sowie die Äußerungen der deutschen Medienlandschaft kritisch beleuchten.

Man darf nicht immer nur darüber schreiben, was in Rußland falsch läuft – was Putin für einer ist, wissen wir sowieso. Es ist traurig, daß selbst in alternativen Medien manchmal das Augenmerk zuwenig auf „unser Camp“ gelenkt wird. So hat beispielweise ein Autor wie der Historiker Christian Osthold zahlreiche Artikel für die „Achse des Guten“ schreiben dürfen, in denen wir über Details aus Rußland informiert werden (falls sie alle stimmen, was für den Leser mangels Quellen-Verlinkungen leider nicht überprüfbar ist). Nie macht sich Osthold jedoch Gedanken über seine eigene Perspektive. Für Journalismus dieses Typs braucht es die alternativen Medien nicht – dazu kann man auch den Mainstream lesen.

Fehler schon Jahre zuvor

Die ersten schweren Fehler geschahen schon im Vorfeld, seit Jahrzehnten. Es sind die Angriffskriege, die der Westen selbst führte, mal die USA allein, mal die USA plus wer gerade will, mal die NATO. „Völkerrechtswidrige Angriffskriege: im Westen nichts Neues“ schrieb ich denn auch auf Ansage!. Besonders der Kosovo-Krieg wurde 1999 in Rußland – auch von Putin – sehr genau registriert. Serben und Russen fühlen sich verbunden durch ähnliche Sprachen, das kyrillische Alphabet und das orthodoxe Christentum. Und an Silvester des gleichen Jahres 1999 gab dann Präsident Jelzin die Macht an Putin ab – unter anderem deswegen, weil Jelzin jemanden wollte, der dem Westen eher etwas entgegensetzen konnte als er selbst, der inzwischen alkoholkrank und politisch geschwächt war.

Als dann 2014 Rußland die Krim einkassierte, blieb der Westen kleinlaut. Im Jahr 2022 arbeiteten sich deutsche Medien wochenlang daran ab, daß der neue Krieg in Rußland nur „militärische Spezialoperation“ heißen darf. Aber der Kosovo-Krieg hieß damals offiziell ebenfalls nicht „Krieg”, sondern lief unter „Friedenseinsatz”. Ein Flugblatt, das damals an der Universität Hamburg kursierte, machte sich darüber lustig, indem es den kriegsführenden Grünen-Außenminister Joschka Fischer karikierte und ihm in Anlehnung an Goebbels Sportpalast-Rede die Worte in den Mund legte: „Wollt ihr den totalen Friedenseinsatz?” Kosovo-Krieg und Ukraine-Krieg sind in vielerlei Hinsicht spiegelbildlich: Der Westen empört sich, daß Rußland per Krieg aus der Ukraine Gebiete herauslöst, aber genau das tat die NATO mit Serbien. Mehr zum Zusammenhang dieser zwei Kriege habe ebenfalls hier auf Ansage!, erarbeitet.

(….)

Bitte lassen Sie sich nichts auftischen!

Fazit: Ein Jahr Ukraine-Krieg steht auch für ein Jahr schwerer Fehler des Westens. Es gilt jetzt, weitere Fehler zu vermeiden, endlich alle Wahrheiten zu diesem Krieg auszusprechen und ohne weiteren Zeitverlust einen konstruktiven Weg einzuschlagen, um den Krieg zu beenden – alleine schon, weil täglich mehr Menschen sterben und sich das Elend früher oder später auch auf uns in Deutschland ausweiten kann. Ich werde übrigens in Kürze meinen eigenen Friedensplan vorstellen – und würde mich über Einladungen freuen, ihn vorzutragen.

Alle Leser dieses Textes seien gebeten: Bitte seien Sie am Jahrestag des Kriegsbeginns – und auch danach! – wachsam gegenüber möglichen Verfälschungen der Sachverhalte in den Aussagen von Politikern und Journalisten. Lassen Sie sich nichts auftischen, hinterfragen Sie Phrasen, identifizieren Sie rhetorischen Sondermüll und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung! Denn dieser Krieg geht uns alle an.

mehr dazu bei:

Veröffentlicht von Huxley

Handwerker, Steuerzahler, Spaziergänger, Demonstrant, Aktivist

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