14. Februar 2023
von Prof. Dr. Stephan Sander-Faes
Vor einem Jahr gab Volodymyr Selenskyy den Angriffsbefehl auf die Donbass-Republiken, die zu der russischen Militäroperation geführt haben. Der Blick auf die Medienlandschaft Ende 2021/Anfang 2022 legt nahe, dass der deswegen Kreml so sehr unter “Zugzwang” stand, dass eine Intervention so gut wie unausweichlich schien. Ein Blick zurück in die letzten Tage vor der Eskalation des Ukraine-Konflikts, wie diese von “Moon of Alabama” dokumentiert wird.
Auf Seite der Kiewer Regierung war alles vorbereitet. Rund die Hälfte der verfügbaren Truppen – rund 120.000 Mann – waren Mitte Februar 2022 entlang der Waffenstillstandslinie im Donbass konzentriert. Ihnen standen rund 40.000 Angehörige der Volksrepubliken Donetsk und Lugansk gegenüber, die wohl kaum eine realistische Chance gehabt hätten, dieser Übermacht zu widerstehen.
Ungeachtet der klaren Sympathien Russlands für die russischsprechenden Bewohner der Volksrepubliken Donetsk und Lugansk, wartete der Kreml jedoch vorläufig weiter zu. Dennoch ist festzuhalten, dass mehrere Millionen russischsprechender Ukrainer seit dem Putsch auf dem Maidan (2014) bereits nach Russland gekommen waren. Dies legt nahe, dass die öffentliche Meinung nach Beginn einer ukrainischen Militäroperation im Donbass wohl lauthals nach einer entsprechenden Antwort verlangt hätte.
Eine derartige Operation wäre auch innert kurzer Zeit möglich gewesen, da Russlands Streitkräfte in Alarmbereitschaft standen und entsprechende Vorbereitungen (v.a. logistischer Natur) getroffen worden waren.
CIA-Direktor Burns reist nach Kiew im Jänner 2022
Jenseits dieser innenpolitischen Überlegungen aber waren es vor allem westliche Medienberichte, die für Unruhe unter den russischen Planern führten. Am 12. Jän. 2022 kam es in Kiew zu einem Treffen von CIA-Direktor Burns mit Volodymyr Selenskyy, wie etwa CGTN unter Berufung auf die staatliche Agentur Ukrinform berichtete.
Telefonat von Selenskyy und Biden am 13. Feb. 2022
Wie die knappe Zusammenfassung auf der Homepage des Weißen Hauses zeigt, versicherte US-Präsident Biden Mitte Februar 2022, dass die USA “umgehend und mit Bestimmtheit” auf “jegliche weitere russische Aggression” reagieren würde.
Des Weiteren sicherte Biden Selenskyy zu, sich für die (Wiederherstellung) der “territorialen Integrität” der Ukraine einzusetzen. Hinter dieser Formulierung verbirgt sich die US-Unterstützung für die von Kiew nie anerkannte Übernahme der Krim durch Russland bzw. die “Wiederherstellung” von Kiews Autorität über die beiden Volksrepubliken Donetsk und Lugansk im Donbass.
Dies zeigt einmal mehr, dass die Kriegstreiber in Kiew und Washington auszumachen sind. Denn es gab ja noch die beiden Minsker Abkommen, die jedoch – wie von Angela Merkel und François Hollande zwischenzeitlich zugegeben – nur den Zweck hatten, der Ukraine Zeit für die militärische Aufrüstung für just die eingangs erwähnte Rückeroberung zu verschaffen.
US-Botschaft schließt, Waffenlieferungen nach Kiew – am 14. Feb. 2022
Die folgenden Ereignisse belegen dies. Wie Chloe Taylor und Christina Wilkie auf CNBN berichten, verließen die meisten US-Diplomaten Kiew in Richtung Lemberg – auf Anordnung des US-Außenministers Blinken. Erste Waffenlieferungen flossen aus NATO-Staaten in die Gegenrichtung, wie derselbe Beitrag ebenso ausführt.
Auch die Ukrainska Pravda berichtete an demselben Tag von dem Aussetzen von Versicherungspolicen durch westliche Großkonzerne, wie dies etwa durch den Kyiv Independent verlautbart wurde. “Internationale Versicherungen” setzten die Versicherungen von Flugzeugen aus, die in die oder aus der Ukraine flogen:
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