Neues Stadium der Zensur: Zweifel säen, Wahres diskreditieren, Nutzer zersetzen

– Facebook auf den Spuren der Stasi

Der Versuch mit Hilfe von Faktencheckern Informationen und vor allem diejenigen, die sie vorbringen, zu diskreditieren, und zwar auf Basis der reklamierten Korrektheit des eigenen Faktenchecks, er ist gescheitert. Die international hektischen Anstrengungen, die unter dem Dach des Poynter Instituts erfolgen, und die wir hier beschrieben haben, das Faktenchecken mit einem neuen Schub an Glaubwürdigkeit zu versorgen, nachdem es gar so oft offenkundig geworden ist, dass der vermeintliche Faktencheck darauf beruht, dass ein Inkompetenter verbreitet, was ihm als korrekt vorgegeben wurde, sie sprechen eine dahingehend eindeutige Sprache.

Im Rahmen der Neugruppierung des Faktenchecker-Mobs, die wir derzeit sehen, will auch Facebook, dort treibt bekanntlich unter anderen Correctiv sein Unwesen, dazu übergehen, die leicht nachprüfbaren und entsprechend leicht als falsch auszuweisenden vermeintlichen Faktenchecks durch eine neue Form der perfiden Manipulation zu ersetzen, bei der tief in den Instrumentenkasten der Stasi, des Ministeriums für Staatssicherheit gegriffen und die alte Methode der Zersetzung, die sich heute wieder wachsender Beliebtheit unter Linken erfreut, zum Einsatz gebracht wird. In der Sprache des Marketings, mit dem der Killer versucht, seine Dienste als Transformation physischer Existenz in einen neuen, bewusstseins-verändernden Zustand zu verkaufen, liest sich das wie folgt:

“We’ve also launched a pilot program on Facebook that aims to show people more reliable information and empower them to decide what to read, trust and share. A small group of our US third-party fact-checking partners has the ability to comment in English and Spanish to provide more information on public Facebook posts that they determine could benefit from more context. This effort is separate from our third-party fact-checking program. The comments aren’t fact-check ratings. They won’t result in any enforcement penalties for content owners, nor will they impact a post’s distribution or the overall status of a Page. Also, unlike fact-checks, these comments will appear on Facebook posts that may not be verifiably false but that people may find misleading.”


Oder in Deutsch:
Wir haben ein neues Programm auf Facebook gestartet, dessen Ziel darin besteht, Nutzern verlässlichere Informationen zu präsentieren, um ihnen die Entscheidung, was sie lesen, wem sie trauen und was sie teilen sollen, zu erleichtern. Eine kleine Gruppe von Faktencheck-Partnern in den USA hat die Möglichkeit [erkennbar als Faktenchecker] zu öffentlichen Posts in englischer und spanischer Sprache zu kommentieren, um bei Posts, die davon profitieren können, Kontext und Informationen anzufüttern. Diese Anstrengungen unternehmen wir unabhängig von unseren Fakt-checking-Programmen. Die Kommentare werden keine Strafen für denjenigen nach sich ziehen, der den kommentierten Post veröffentlicht hat, sie werden auch seine Reichweite und den Status seiner Facebook-Präsenz nicht beeinträchtigen. Und diese Kommentare werden zu Facebook-Posts abgegeben werden, die nicht falsch sind, die von Leuten aber als irreführend angesehen werden können.

Die Zielsetzung dieser Vorgehensweise ist leicht zu systematisieren:

  • Auf Basis einer selbszugeschriebenen “Autorität” als “Faktenchecker” sollen die entsprechenden Personen, deren Qualifikation zum Faktenchecken eines der Mysterien der Moderne ist, versuchen, per “Fehlschluss ad auctoritatem”, weil sie es sagen, muss es richtig sein, Zweifel an Posts, die nicht widerlegt werden können, und natürlich zwangsläufig Zweifel an dem, der den Post verbreitet, zu wecken.
  • Kontinuierlich betrieben führt diese Vorgehensweise zur versuchten systematischen Diskreditierung von Facebook-Nutzern.
  • Politisch ungenehme Inhalte, die nicht als falsch ausgewiesen werden können, weil sie richtig sind, können auf diese Weise geframt und in ihrer Wirkung gedämpft werden. Da die mid-term elections in den USA anstehen, ist die Zielrichtung dieser Vorgehensweise offenkundig.
  • Zudem haben Kommentare von vermeintlichen Faktencheckern in einer Timeline vorhersehbar den Effekt, diejenigen, die diesen Kommentar sehen, nunmehr über den Kommentar des Faktencheckers und seine Angemessenheit diskutieren zu lassen und den ursprünglichen Post und dessen Inhalt zu begraben.
  • Darüber hinaus verbindet sich mit diesem Vorgehen offenkundig die Hoffnung, dass derjenige, dessen Facebook-Posts regelmäßig von Faktencheckern kommentiert werden, weniger postet oder sein Posten vollständig einstellt.

Die Methode, die hier zum Einsatz kommt, ist von der Stasi bekannt. Sie nennt sich Zersetzung und wurde u.a. dazu eingesetzt, Regimegegner systematisch zu diskreditieren. Gelebter Faschismus: Die Grundlage der genannten Vorgehensweise findet sich z.B. in der Richtlinie Nr. 1/76 zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge (OV) des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und darin unter Punkt 2.6 „Die Anwendung von Maßnahmen der Zersetzung“.

mehr dazu bei:

Eine Antwort zu „Neues Stadium der Zensur: Zweifel säen, Wahres diskreditieren, Nutzer zersetzen”.

  1. Tobi

    “Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.” (Bärbel Bohley)

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Auffallend ist, daß die Medien über aufbauschende Ereignisse berichten, die einseitig von westlich Unterstützten durchgestochen werden. Sind wir wieder in der Zeit des versteckten Totalitarismus angekommen? In der Zeit in der wichtige kommunikative gesellschaftliche Bezugspersonen staatliche Propaganda verbreiten? In der Geschichte Deutschlands gab es eine kurze Zeit der Aufklärung. Der aufrechte Gang war das Ideal. Mit zunehmender Konsummöglichkeit verschwanden die verschiedenen Gruppen der Nachkriegsaufklärung. Die APO, eine Gruppe verschiedener Intellektueller, wurde nach dem Krieg zum Anti-Vietnamprotest (v)erklärt. Der Geist ist für einfache Erklärungen willig. Pfui Deibel.

(unbekannter Kommentator)

Wo wart ihr, als…

Die Frage danach, wo alle die­se Organisationen und Menschen stan­den, als es um Grundrechtsschleifungen in der Coronazeit ging, ist ver­lockend. Ihre Berechtigung ist kaum von der Hand zu wei­sen, sie bleibt aber unpro­duk­tiv. Denn jeg­li­che Bewegung kann der­art aus dem Schweigen ande­rer oder deren Gegnerschaft zu ihren Forderungen Vorwürfe erhe­ben. (Wo waren die Bauern, als es gegen den Krieg ging, wo waren die Coronakritiker, als es um Arbeitsplätze im Gesundheitswesen ging, wo waren die Klimafreunde, als es um den Hunger in der Welt ging etc. pp.)

Wichtiger ist es zu prü­fen, ob ein berech­tig­tes Anliegen zu sinn­vol­lem Handeln führt oder instru­men­ta­li­siert wird, um gegen­wär­ti­ges Regieren zu legi­ti­mie­ren. Die Besorgnis über in Europa zuneh­men­de Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus, Verfolgung von nicht dem kon­ser­va­ti­ven Familienbild ent­spre­chen­den Lebensweisen tei­le ich….

Es ist nicht aus­ge­macht, ob die Bewegung der vie­len Menschen, die jetzt auf die Straße gehen, eine Eigendynamik ent­fal­tet. Denkbar ist, daß sie wie­der pri­va­ti­sie­ren, nach­dem sie sich als „Gute“ gegen­sei­tig zu erken­nen gege­ben und der „guten Regierung“ Absolution erteilt haben. Vorstellbar ist aber auch, daß eini­ge von ihnen sich der näch­sten Abschiebeaktion bei Nacht und Nebel ent­ge­gen­stel­len. Oder, denn der Sozialrassismus von staat­li­cher Seite wird zuneh­men, Zwangsräumungen ver­hin­dern. Nicht aus­zu­schlie­ßen und wün­schens­wert ist es, daß sie sich gemein­sam gegen die sozia­len Grausamkeiten der Herrschenden wen­den. Denn die­se sind, neben einer faschi­sto­iden Grundhaltung, die nicht nur extrem rechts geor­tet wer­den kann, eine wesent­li­che Ursache für den Hang zu auto­ri­tä­ren, aus­gren­zen­den, men­schen­feind­li­chen Lösungen.

Vorerst deu­tet nicht all­zu viel auf eine eman­zi­pa­ti­ve Entwicklung hin. Schließlich sind es nicht zuletzt die Obrigkeit, Regierungsparteien und Medien, die für die Demonstrationen mobi­li­sie­ren. Das ist wahr­lich unge­wöhn­lich. Verglichen mit Bauernprotesten und Streiks, Aktionen gegen den Sozialkahlschlag, ver­schärf­tes Polizeirecht und Kriegskurs, fällt die wohl­wol­len­de Berichterstattung, ja Werbung, ins Auge.

Drohte tat­säch­lich eine Machtübernahme von Faschisten und wäre eine „Läuterung“ von Medien und Parteien erkenn­bar, könn­te man dies für erträg­lich hal­ten. Von bei­dem ist nicht aus­zu­ge­hen. Die Meinungsmache aber für Militarisierung, Überwachung und sozi­al­po­li­ti­sche Grausamkeiten läuft wei­ter auf Hochtouren. Die bigot­te Haltung zu ter­ro­ri­sti­scher Kriegsführung auf allen Seiten im Nahen Osten, die Verweigerung huma­ni­tä­rer Hilfen, die Päppelung von Konzernen im Namen von Gesundheit, Klima, Standortstärkung, aben­teu­er­li­che und sünd­haft teu­re geo­po­li­ti­sche Ambitionen gehen wei­ter. Wer kri­tik­los „unse­re Demokratie“ oder angeb­lich son­sti­ge west­li­che Werte ver­tei­digt, trägt zu einer Stärkung der Rechten bei.

(Arthur Aschmoneit)

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